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In der Höhle der Löwen

Bewaffnete Kämpfer der palästinensischen Terrororgansiation "Höhle der Löwen"
Bewaffnete Kämpfer der palästinensischen Terrororgansiation "Höhle der Löwen" (© Imago Images / ZUMA Wire)

Israelischen Sicherheitskräften gelang diese Woche ein wichtiger Schlag gegen die palästinensische Terrorwelle, die das Land seit April erschüttert. 

Die Welle palästinensischer Terroranschläge hat 2022 bis jetzt zwanzig Israelis das Leben gekostet. Einer Website der israelischen Regierung zufolge, die alle Anschläge von 13. September 2015 bis September 2022 auflistet, haben palästinensische Terroristen heuer bis Oktober 1.781 Terroranschläge verübt.

Seit April ist Israel im Rahmen der »Operation Wellenbrecher« dabei, die Angreifer und Drahtzieher unschädlich zu machen. Israelische Sicherheitskräfte haben mehr als 2.000 Verdächtige festgenommen, über 150 Palästinenser wurden bei der Ausführung von Anschlägen oder bei Zusammenstößen getötet.

Am Dienstag stürmte die IDF in einer gemeinsamen Operation mit der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet das Hauptquartier der Lions’ Den (»Höhle der Löwen«) tief in der Kasbah von Nablus. Die Einsatzkräfte zerstörten ein Bombenlabor und töteten einen der Gründer der Terrorgruppe sowie vier weitere Mitglieder. 

Während des dreistündigen Feuergefechts forderte Lions’ Den die Bevölkerung auf, sie gegen die israelischen Truppen zu verteidigen. Auf Videos in Social Media sind heftige Unruhen mit massivem Beschuss und heftigen Explosionen zu sehen. 22 Palästinenser wurden bei den Zusammenstößen verwundet, auf israelischer Seite gab es keine Verletzten. Zwei Tage davor hatte die IDF einen weiteren Anführer der Lions’ Den getötet, der sich in der Nähe eines mit einem großen Sprengsatz präparierten Motorrads aufhielt. 

Die »Höhle der Löwen« besteht aus einer Reihe schwer bewaffneter junger Palästinenser, die früher der Fatah angehörten, der Partei des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmud Abbas. Die PA war in der Vergangenheit entweder nicht willens oder nicht fähig, sie zu stoppen und für Ordnung zu sorgen. In den letzten Wochen hatte die Gruppe zahlreiche Anschläge mit Bomben und Schusswaffen verübt; am 11. Oktober erschossen ihre Leute den erst 21-jährigen Staff Sergeant Ido Baruch aus einem fahrenden Auto heraus. 

Gefahr droht auch von möglichen Nachahmungstätern. Nicht ohne Grund bezeichnet man die jüngste Terrorwelle auch als »TikTok-Initifada«: Seit April werden militante Palästinenser zu Helden auf TikTok, werden sie getötet, feiert man sie auf der Plattform als Märtyrer. Und jeder dieser TikTok-Helden dient anderen kampfbereiten Jugendlichen als Vorbild. 

Der Einsatz gegen die Lion’s Den könnte auch Auswirkungen auf die kommenden Wahlen haben. Wie die Jerusalem Post berichtet, schrieb die Abgeordnete Aida Touma-Suleiman auf Facebook: »Unser palästinensisches Volk verabschiedet sich von seinen Märtyrern. Je mehr die Besatzung ihre Verbrechen steigert, desto stärker wird der Widerstand. Das ist eine wichtige Lektion in der Geschichte der Völker.« 

Suleiman ist Mitglied der kommunistischen Chadasch unter Führung von Ayman Odeh, die zusammen mit der nationalistischen Ta’al von Ahmad Tibi den Rest der arabischen »Vereinigten Liste« bildet. Nach israelischem Recht sind Kandidaten nicht für die Wahlen zur Knesset zugelassen, wenn sie eine terroristische Organisation unterstützen. Terroristen als Märtyrer zu feiern und kaum verklausuliert zum Widerstand gegen Israel aufzurufen, dürfte diesen Tatbestand erfüllen. 

In der Nacht auf Mittwoch verhafteten Sicherheitskräfte drei weitere Mitglieder der Lion’s Den, darunter den Bruder eines ihrer Gründer, sowie 18 weitere Terrorverdächtige in anderen Städten. Der Kampf gegen den Terror ist noch lange nicht zu Ende.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 26. Oktober. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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