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Die kurzsichtige Strategie der USA in Nordsyrien

Die kurzsichtige Strategie der USA in Nordsyrien„Die jüngsten Entwicklungen im Norden Syriens stellen nicht nur ein tragisches Kapitel in dem sechs Jahre währenden Konflikt dar – sie demonstrieren auch die Kurzsichtigkeit der US-Strategie in der Region. In einer Konstellation, die an Absurdität kaum zu übertreffen ist, kämpfen von der Türkei unterstützte Aufständische gegen eine von den USA unterstützte kurdische Miliz, die mit dem Assad-Regime und Russland kooperiert. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) haben Truppen des Regimes ein Gebiet westlich der Stadt Manbij überlassen, das sie im Juni 2016 mit Hilfe der USA eroberten. Ein Zusammenstoß zwischen einer De-facto-Allianz aus kurdischen sowie Regimekräften und der Offensive türkischer Aufständischer, die seit August 2016 im Norden der Provinz Aleppo vorgerückt sind, scheint vorgezeichnet. (…)

Dass die YPG die Gelegenheit nutzen würden, um zu versuchen, das Rojava (Syrisch Kurdistan) Projekt zu verwirklichen, obwohl die Türkei sich jede Überquerung des Euphrat in Richtung Westen verbeten hatte, war abzusehen. Washington bleibt dabei weiterhin eine Antwort auf die Frage schuldig, wie es eine kurdische Bewegung mit engen Verbindungen zu einer als Terrororganisation eingestuften Gruppe unterstützen kann, die zu den erklärten Feinden eines Nato-Verbündeten gehört. (…) Wieder einmal hat Washington beschlossen, in einer akuten Krisensituation – in diesem Fall angesichts des Aufstiegs des Islamischen Staats – auf einen Stellvertreter zu setzen. Die kurdische YPG-Miliz und die Reste der Demokratischen Kräfte Syriens haben die Kämpfer erfolgreich zurückgedrängt und stehen nun an den Toren des vom Islamischen Staat als Hauptstadt beanspruchten Raqqa. Doch der Preis dafür ist ein verfahrenes Verhältnis zur türkischen Regierung, die das Kriegsbeil in absehbarer Zeit nicht begraben wird. (…) Washington hat sich die größte Mühe gegeben, den Norden Syriens nur als einen vom restlichen Syrienkonflikt unabhängigen Ort der Terrorabwehr zu betrachten. Nun wird immer deutlicher, wie ganz und gar kurzsichtig das war.“ (Scott Lucas: „America’s Flawed, Kurdish-Led Strategy in Northern Syria“)

 

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