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Wie stabil ist die Achse Moskau-Teheran?

Wie stabil ist die Achse Moskau-Teheran?„Ob das Bündnis zwischen Moskau und Teheran dauerhaft gewahrt werden kann, ist unklar. Die Unsicherheit über die Überlebensfähigkeit der russisch-iranischen Partnerschaft ergibt sich aus den einander widersprechenden Vorstellungen der beiden Länder darüber, wie der Nahe Osten künftig organisiert sein soll. Die strategischen Vorstellungen Russlands gehen vordringlich dahin, Quellen der Instabilität auszuschalten und von den USA angeführte Militärinterventionen zu verhindern, die nach Ansicht Moskaus zur Schaffung gescheiterter Staaten führen. Die russische Regierung rechtfertigte ihre eigene Militärintervention im September 2015 damit, sie sei zur Wiederherstellung der Stabilität in dem Land erforderlich. Zudem sollte Washington vom Einsatz von Gewalt zum Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad abgeschreckt werden. Russland hält seine Kampagne in Syrien für einen zentralen Beitrag zur Erreichung seines breiter angelegten Ziels, sich als unverzichtbare Garantiemacht für die kollektive Sicherheit im Nahen Osten zu etablieren.

Obwohl iranische Politiker Teheran häufig als stabilisierende Kraft im Nahen Osten präsentieren, spielt die Förderung der kollektiven Sicherheit im Rahmen der strategischen Vorstellungen des Iran in Wirklichkeit nur eine nebensächliche Rolle. Den politischen Entscheidungsträgern im Iran geht es in erster Linie darum, die Einflusszone Teherans im Nahen Osten auszudehnen und den saudi-arabischen Machtanspruch in der arabischen Welt einzugrenzen. Um diese expansionistischen Ambitionen zu verfolgen, arbeitet der Iran intensiver mit nichtstaatlichen kriegführenden Akteuren zusammen als Russland (…)

Russische Militärvertreter haben zwar die Effizienz der Streitkräfte der Hisbollah in den Militäroperationen zur Unterstützung Assads gelobt, doch sind russische Politiker, denen es um die Wahrung guter Beziehungen zu Israel geht, über die Nutzung syrischen Territoriums zur Schaffung einer dauerhaften Transitroute für Waffenlieferungen an die Hisbollah alarmiert. Die Weigerung des Iran, seine militärischen Aktivitäten in Syrien auszusetzen, bis Assad die Aufständischen vollkommen besiegt hat, weicht ebenfalls von den gemäßigteren Zielen der Russen ab. Ihnen geht es darum sicherzustellen, dass Assad genügend Territorium kontrolliert, um mit den Aufständischen von einer Position der Stärke aus zu verhandeln. Der Iran strebt dagegen danach, den Konflikt in Syrien rein militärisch zu lösen, und ist daher weniger gewillt als Russland, sich auf diplomatischem Wege mit der syrischen Opposition oder kurdischen Fraktionen auseinanderzusetzen. Auch dadurch sind der Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran Grenzen gesetzt.“ (Samuel Ramani: „How Strong Is the Iran-Russia ‚Alliance‘?“)

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