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Was ist der IS Khorasan und warum ist er eine Bedrohung?

Laut Medienberichten steht der Islamische Staat Khorasan hinter den Terrordrohungen in Köln und Wien
Laut Medienberichten steht der Islamische Staat Khorasan hinter den Terrordrohungen in Köln und Wien (Imago Images / IMAGO / Tim Oelbermann)

Die Veröffentlichung der Anschlagspläne von Wien und Köln wirft Fragen über das Ausmaß der terroristischen Bedrohung auf dem europäischen Kontinent sowie über den Islamischen Staat Khorasan auf, der Medienberichten zufolge hinter der jüngsten Bedrohung steht.

Vor dem Hintergrund der Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk, das im Verdacht steht, Terroranschläge zu planen, haben die Justizbehörden in Österreich am Montag zwei Männer und eine Frau in Untersuchungshaft genommen. Gegen die drei wird wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt, die mit der Begehung terroristischer Straftaten in Verbindung gebracht wird. Bei einer Razzia in der Wohnung eines der Beschuldigten beschlagnahmten die Behörden Datenträger wie Mobiltelefone, deren Inhalte derzeit ausgewertet werden.

Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) hatte als erste veröffentlicht, dass die deutschen Sicherheitsbehörden Informationen über die Existenz eines Anschlagsplans einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom und eine Kirche in der österreichischen Hauptstadt Wien erhalten hatten. Währenddessen hieß es in Medienberichten, die Gruppe gehöre zum Islamischen Staat – Provinz Khorasan.

Wer ist der Islamische Staat Khorasan?

Kurz nachdem der Islamische Staat (IS) im Jahr 2014 sein Kalifat im Irak und in Syrien ausgerufen hatte, erklärten ehemalige Mitglieder der pakistanischen Taliban dem Anführer der Gruppe, Abu Bakr al-Baghdadi, ihre Gefolgschaft. Desillusionierte Afghanen und Überläufer von den Taliban schlossen sich später dieser Gruppe an. Anfang 2015 machte der Islamische Staat die Gründung einer Zweigstelle in Khorasan öffentlich, wobei Khorasan der alte Name für eine Region ist, die Teile des heutigen Afghanistans, Pakistans, des Irans und weiterer Teile Zentralasiens umfasst.

Die Zweigstelle Khorasan des Islamischen Staates in Afghanistan war 2015 erstmals in der Bergregion Achin, in der östlichen Provinz Nangarhar und anschließend in der benachbarten Region Kunar präsent. In den übrigen Regionen geriet die Gruppe mit den Taliban aneinander, nachdem es ihr gelungen war, in diesen Gebieten Schläferzellen einzurichten, insbesondere in der Hauptstadt Kabul und in Pakistan.

Im August vergangenen Jahres erklärte der Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen für Terrorismusbekämpfung Wladimir Woronkow, die operativen Fähigkeiten der sogenannten Provinz Khorasan des IS hätten »innerhalb des Landes zugenommen, da die Gruppe bei ihren Anschlägen gegen die Taliban und internationale Ziele immer raffinierter geworden ist«.

Rekrutierung über sozialen Medien

Parallel zu ihrer operativen Tätigkeit ist der Islamische Staat – Provinz Khorasan in den sozialen Netzwerken in den gängigen Sprachen Afghanistans sehr aktiv und betreibt Konten auf Telegram, der Plattform X (vormals Twitter), YouTube und Facebook, um neue Kämpfer zu rekrutieren.

Die Zunahme der Propagandaaktivitäten des IS Khorasan, die sich auf Afghanistan, Tadschikistan und Pakistan konzentrieren, zeigt, dass die Organisation versucht, neue Mitglieder zu gewinnen. Dabei zieht die massive Propaganda im Internet und in den sozialen Medien die Aufmerksamkeit junger Menschen auf sich, was bereits zu beachtlichen Rekrutierungserfolgen sowie zu einem Anstieg der Aktivitäten der Organisation geführt hat.

Der Experte für terroristische Vereinigungen, Hisham Al-Najjar, sagte, »die Ambitionen des Islamischen Khorasan sind umfangreicher geworden, die Organisation hat sich vergrößert und Erfahrung, Reichtum und Waffenbesitz angehäuft« Auf der Grundlage amerikanischer Dokumente wies er darauf hin, dass die Pläne und Operationen des IS Khorasan international nicht auf Russland und China beschränkt sind, sondern auch die Vereinigten Staaten und Länder in Europa einschließen. Bezüglich der Operationsziele der Organisation in westlichen Ländern verwies Al-Najjar auf Botschaften und Handelszentren sowie auf christliche und jüdische Gotteshäuser.

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