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US-Senator Graham will Wiederaufnahme israelisch-saudischer Normalisierungsbestrebungen

mit Knessetsprecher Ohana beim Besuch des von der Hamas überfallenen Kibbuz Kfar Aza in Israel
USA-Senator Graham mit Knessetsprecher Ohana beim Besuch des von der Hamas überfallenen Kibbuz Kfar Aza in Israel (Imago Images / ZUMA Wire)

Im Rahmen eines Besuchs in Israel versprach Graham, dem saudischen Kronprinzen zu übermitteln, dass es in Jerusalem eine Regierung gebe, die eine Normalisierung der Beziehungen möchte.

Ariel Kahana

Der republikanische US-Senator Lindsey Graham kündigte am Sonntag an, dass er die Bemühungen um ein Normalisierungsabkommen zwischen Saudi-Arabien und Israel wieder aufnehmen werde. Der Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober habe ihn nur noch entschlossener gemacht, dieses Ziel zu verfolgen.

Graham, der zu seinem zweiten Unterstützungsbesuch seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs in Israel weilte, sagte vor Reportern in Tel Aviv, er verlasse das Land optimistischer, als er bei seiner Ankunft gewesen sei: »Ich habe Premierminister Benjamin Netanjahu und Minister Benny Gantz gefragt, ob sie ein Abkommen mit Saudi-Arabien vorantreiben wollen. Ihre Antwort war positiv. Ich werde diese Botschaft nach Riad bringen und sie Kronprinz Mohammed bin Salman übermitteln.«

Graham, der vor dem Krieg eine gewichtige Rolle bei den saudisch-israelischen Normalisierungsbemühungen gespielt hatte, sagte, dass er nach seinem vorangegangenen Besuch in Israel vor zwei Monaten vom saudischen de-facto-Herrscher gehört habe, dass dieser immer noch daran interessiert sei, das Abkommen mit Israel zu fördern. »Der schlimmste Albtraum des iranischen Ayatollah-Regimes ist es, wenn Araber und Israelis Frieden schließen«, meinte der Senator. »Ich denke, dass der Hamas-Angriff auch dazu gedacht war, die Versöhnungsbemühungen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu stoppen.«

Der Kronprinz habe ihn gefragt, ob es eine stabile israelische Regierung gebe, die eine Normalisierung mit Saudi-Arabien anstrebe. Graham habe ihm dies versichert, betonte aber, dass die Sicherheitserwägungen noch wichtiger sein werden als zuvor. »Am Ende meines jetzigen Besuchs hier in Israel werde ich zu ihm fahren und ihn über das informieren, was ich gehört habe.«

Für Deradikalisierungsprozess

Der hochrangige Senator, der gute Beziehungen zur Regierung des amerikanischen Präsidenten Joe Biden unterhält, betonte, dass Israel die Hamas zerstören müsse und unterstützt die Forderung Israels nach Pufferzonen im Gazastreifen. »Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Ereignisse vom 7. Oktober nicht wiederholen«, betonte er. »Die Hamas muss zerstört werden und darf den Gazastreifen nicht regieren, denn das würde den Frieden mit Saudi-Arabien verhindern. Ich traue auch der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht. Man kann nicht zulassen, dass palästinensischen Kindern weiterhin gelehrt wird, Juden zu hassen und zu töten.«

Der Abgeordnete aus dem Bundesstat South Carolina sprach sich auch für einen Deradikalisierungsprozess im Gazastreifen aus: »Netanjahu hat damit zu hundert Prozent recht. Ihr müsst aus unseren Erfahrungen lernen.« Die USA hätten »in Afghanistan zwanzig Jahre lang gekämpft, und am Ende kamen die Taliban zurück. Wir müssen eine Situation erreichen, in der die Hamas nicht zurückkommt, so wie es in Deutschland und Japan geschehen ist«, als die USA eine Demokratisierung dieser Gesellschaften zur Priorität machten. Andererseits lehnte der Senator Vorschläge führender israelischer Politiker ab, die Bewohner des Gazastreifens in andere Staaten umzusiedeln, da diese unrealistisch seien.

Zuvor hatte Graham gemeinsam mit dem Knessetsprecher Amir Ohana den Kibbuz Kfar Aza besucht, der während des Hamas-Überfalls am 7. Oktober angegriffen worden war, wo sie mit Bewohnern und Angehörigen von Geiseln, die in Gaza festgehalten werden, zusammentrafen. So erzählte ihnen etwa Shahar Shnorman, dass er sich mit seiner Frau dreißig Stunden lang in einem sicheren Raum verstecken musste, während die Schüsse der Terroristen in der Nähe zu hören waren.

Auf Grahams Programmliste standen auch Schilderungen eines Anti-Terror-Polizisten vom Kampf, der am 7. Oktober im Kibbuz stattfand, als es darum ging, das Leben der Bewohner zu retten. Vertreter der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und der Such- und Rettungsorganisation ZAKA berichteten von den Schrecken, die sie sahen, nachdem der Kibbuz von den Terroristen geräumt war.

Die Bemühungen Grahams wurden von Knesset-Sprecher Ohana besonders gewürdigt, als er meinte, der Senator sei »einer der besten Freunde des Staates Israel. Viele Menschen werden immer noch als Geiseln im Gazastreifen festgehalten, und unsere Aufgabe ist nicht nur, die Hamas zu besiegen, sondern sie zu ihren Familien nach Hause zu bringen.«

(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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