„Die Stimmung unter den Kurden im Norden Syriens geht dahin, dass die USA dabei sind, sich über ihre gegenwärtige Rolle hinaus militärisch zu engagieren. ‚Wir haben den Eindruck, dass [die Amerikaner] jetzt engagierter sind‘, so der führende kurdische Politiker Aldar Khalil im Gespräch mit Reuters. Khalil ist einer der ehemaligen Vorsitzenden der regierenden TEV-DEM-Koalition in der nordsyrischen Kurdenregion Rojava. Im Krieg gegen den Islamischen Staat waren die Vereinigten Staaten und die kurdischen Einheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) eng miteinander verbündet. Als führende Kraft in der globalen Koalition gegen den Islamischen Staat haben die USA die kurdischen Streitkräfte im Norden Syriens ausgebildet und bewaffnet und Seite an Seite mit ihnen gekämpft. Die Amerikaner haben betont, dass ihre Präsenz in dem Land ausschließlich dem Kampf gegen den Islamischen Staat diene und sie ihre Truppen abziehen würden, wenn die Kampagne abgeschlossen und die Region gegen ein Wiedererstarken des Islamischen Staats gesichert sei.
Im April erklärte US-Präsident Donald Trump, er wolle die amerikanischen Truppen aus Syrien abziehen. Im September berichtete der Syrienbeauftrage im Außenministerium James Jeffrey jedoch, sie würden bis zum Abzug des Iran in dem Land bleiben. In der letzten Zeit haben mehrere US-Diplomaten Rojava besucht, und dies hat die Hoffnung der Kurden genährt, dass Washington sich tatsächlich anders entschieden hat. ‚Das Maß der politischen Aufmerksamkeit geht über die Kampagne gegen den Islamischen Staat hinaus‘, so Khalil. ‚Bislang war davon jedenfalls überhaupt keine Rede.‘ Die von den Kurden angeführten SDF und ihr politischer Flügel, der Demokratische Rat Syriens (SDC), kontrollieren mehr als ein Viertel des Landes. Sie haben ihre eigene Ziviladministration gebildet und Wahlen abgehalten. Das Regime hat sie während des siebenjährigen Syrienkonflikts weitgehend ignoriert.“ (Bericht von RUDAW: „Syria’s Kurds say US ‚more committed’ now“)