Nachdem es im Jahr 2022 zu einem Rückgang der Opfer gekommen war, stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Getöteten in Syrien wieder an.
Im Jahr 2023, dem dreizehnten Jahr seit Beginn der Kämpfe, wurden im syrischen Bürgerkrieg mindestens 4.360 Menschen getötet, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) am Sonntag. Damit stieg die Opferzahl im Vergleich zum Jahr 2022, in dem 3.825 Menschen getötet wurde, was die niedrigste Anzahl seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 war.
Zu den Umgekommenen des letzten Jahres zählten mindestens 1.889 Zivilisten, davon 241 Frauen und 307 Kinder, so die in Großbritannien ansässige Organisation, die über ein breites Netz an Quellen in Syrien verfügt. Fast neunhundert der Toten entfielen auf syrische Regierungstruppen, der Rest auf Kämpfer der kurdisch geführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens sowie auf pro-iranische Kräfte, Kämpfer des Islamischen Staates und anderer von der Türkei unterstützten islamistischer Gruppierungen.
Im Laufe der Jahre hat sich der Syrienkonflikt dramatisch zugespitzt. Er zog ausländische Armeen, Milizen und Terroristen an, forderte mehr als 500.000 Menschenleben und führte zur Vertreibung von Millionen sowie zur Zerstörung von Infrastruktur und Industrie. Mit iranischer und russischer Unterstützung konnte Damaskus einen Großteil der Gebiete zurückerobern, die es zu Beginn des Konflikts verloren hatte, auch wenn weite Teile des Nordens nach wie vor außerhalb der Kontrolle der Regierung liegen.
Verstärkte Angriffe
Auch wenn sich die Kämpfe an den verschiedenen Fronten in den vergangenen Jahren weitgehend beruhigt haben und die Zahl der jährlichen Todesopfer auf ein niedrigeres Niveau gesunken sind, ist, hält die Gewalt an. So berichtete SOHR, dass erst am vergangenen Samstag mehrere Menschen, darunter ein Kämpfer und ein Kind, bei einer vom Regime durchgeführten Bombardierung von »Wohngebieten und einem Markt« in der Stadt Idlib getötet wurden.
Hayat Tahrir Al Sham, eine dschihadistische, vom ehemaligen syrischen Zweig von Al-Qaida angeführte Gruppe, kontrolliert weite Teile der Provinz Idlib sowie Teile der Nachbarprovinzen Aleppo, Hama und Latakia, der letzten großen Bastion der bewaffneten Opposition. Nach einer Offensive der Regierung im März 2020 wurde in Idlib ein von Russland und der Türkei vermittelter Waffenstillstand ausgerufen, der jedoch wiederholt gebrochen wurde.
Ebenfalls am Samstag wurden fünfundzwanzig pro-iranische Kämpfer bei Luftangriffen im Osten Syriens getötet, die wahrscheinlich von Israel ausgeführt wurden, so die Beobachtungsstelle. Unter den Toten befanden sich fünf Syrer, sechs irakische Kämpfer, vier Mitglieder der libanesischen Hisbollah und zehn weitere nicht-syrische Kämpfer.
Bei israelischen Angriffen in der Nähe des Flughafens von Aleppo wurden am Samstag acht Menschen, darunter drei Zivilisten, getötet, nachdem zuvor bereits vier Kämpfer eliminiert worden waren. Israel, das seit Kriegsbeginn gegen die Hamas im Gazastreifen Hunderte von Angriffen auf syrisches Territorium durchgeführt hat, äußert sich selten zu einzelnen Aktionen, hat aber wiederholt erklärt, dem Iran nicht zu gestatten, seine Präsenz im Land auszuweiten. Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober hat Israel seine Angriffe in Syrien intensiviert.