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Syrien: Mehr als die Hälfte aller Streubombenopfer weltweit

Überbleibsel einer Streubombe des syrischen Regimes
Überbleibsel einer Streubombe des syrischen Regimes (© Imago Images / ZUMA Wire)

Das Assad-Regime und Russland missachten jede Resolution und Verurteilung und setzen seit 2012 kontinuierlich Streubomben ein.

The New Arab

Laut einem neuen Bericht der Cluster Munition Coalition (CMC), der vergangene Woche veröffentlicht wurde, machten im Jahr 2020 die 182 Streubombenopfer in Syrien 52% aller Opfer solcher Waffen weltweit aus. Trotz zahlreicher UN-Resolutionen, die den Einsatz von Streubomben verhindern sollen, waren 44% aller syrischen Opfer im Jahr 2020 Kinder, da auch Schulen und Krankenhäuser von den Bomben getroffen wurden.

Die Streubomben wurden in Syrien kontinuierlich eingesetzt, größtenteils vom Assad-Regime, aber auch von Russland. 80% aller Toten durch Streumunition weltweit wurden seit 2012 in dem Land verzeichnet, wo mindestens 687 Streumunitionsangriffe stattfanden, heißt es in dem Bericht.

„Syrien ist das einzige Land, in dem diese Waffen seit 2012 kontinuierlich eingesetzt werden und unermessliches menschliches Leid verursachen, sowohl direkt durch Angriffe als auch durch liegengebliebene explosive Überreste“, heißt es in dem Bericht.

In dem Bericht, der den Einsatz von Streuwaffen weltweit abdeckt, wird hervorgehoben, dass die UN-Generalversammlung seit Mai 2013 acht Resolutionen verabschiedet hat, in denen der Einsatz dieser Waffen in Syrien verurteilt wird, und dass über 145 Länder den Einsatz in Syrien ebenfalls verurteilt haben.

Das Syrische Netzwerk für Menschenrechte (SNHR) trug zum CMC-Bericht bei, indem es Daten über Verletzte und Tote zur Verfügung stellte, und erklärte den Einsatz der Munition durch das Regime immer wieder als „Kriegsverbrechen“: „Nach den Verurteilungen und Resolutionen wurde nichts unternommen. und das Assad-Regime setzt weiterhin Streumunition ein“, erklärte Fadel Abdul Ghani, Gründer und Vorsitzender von SNHR, gegenüber The New Arab.

„Ich denke, das liegt an der Schwäche des Rechenschaftspflichtsmechanismus für solche Verbrechen. Verurteilungen haben keine Auswirkungen auf diktatorische Regime wie das Assad-Regime oder Russland, weil sie sich nicht um ihren Ruf sorgen“, so Ghani weiter.

Ghani sagt, dass weitere Schritte und entschlossene Sanktionen ergriffen werden müssen, um die Zivilbevölkerung zu schützen, sei es auf politischer, wirtschaftlicher oder militärischer Ebene, „sonst wird Assad weiterhin gegen die Resolutionen verstoßen“.

Die Wohltätigkeitsorganisation Syria Relief erklärt, die Auswirkungen von Streumunition seien verheerend für ihre Arbeit, ihre Einrichtungen und die Menschen, denen sie zu helfen versucht.

(Aus dem Artikel Over half of world’s cluster bomb casualties in 2020 were recorded in Syria: report“, der bei the New Arab erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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