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Sudan und Libyen: Arabisch-türkische Konfliktlinien in Nordafrika

Sudan und Libyen: Arabisch-türkische Konfliktlinien in Nordafrika„Sowohl Katar als auch die Türkei haben jahrelang den Führer des sudanesischen Regimes Omar al-Bashir unterstützt. Nun stehen sie allerdings vor einer Herausforderung, nachdem Bashir durch Proteste der Bevölkerung und durch das Militär von seiner Machtposition verdrängt wurde. Al-Arabiya zufolge wurde der katarische Außenminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Mittwoch bei einem Besuch im Sudan [vom Übergangs-Militärrat] brüskiert. Die Türkei zeigte sich empört. Ihr [öffentlich-rechtlicher Fernsehkanal] TRT nannte den Sturz von Bashir, der des Völkermords beschuldigt wird, eine ‚Konterrevolution‘.

Katar und die Türkei sind enge regionale Verbündete und haben das sudanesische Regime und die westlibysche-Regierung in Tripolis unterstützt. In beiden Fällen haben sich die Länder mit streng-religiösen Gruppen zusammengeschlossen, darunter auch Parteien, die von den Muslimbrüdern beeinflusst werden. Die Türkei setzte große Hoffnungen in ihr Bündnis mit dem Sudan, im Zuge dessen sie hochrangige Militärdelegationen entsandte, die Insel Suakin pachtete und landwirtschaftliche und andere Projekte durchzuführen versprach. Es war Teil des Wunsches der Türkei, ihren Einflussbereich am Horn von Afrika auszuweiten.

In Libyen erwuchs die türkische und katarische Unterstützung für die Regierung in Tripolis aus dem Arabischen Frühling und dem Bürgerkrieg in Libyen. Im Zuge dieses Konflikts begann Khalifa Haftar, ein General mit Sitz in Ost-Libyen, seinen Kampf gegen die westlibysche Regierung. Haftar hat Unterstützung aus Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie aus Saudi-Arabien. Russland hat sich ebenfalls mit Haftar getroffen. Aus der Sicht von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emirate ist die westlibysche Regierung von Extremisten infiltriert, und Haftar verspricht militärische Herrschaft und Stabilität. Anfang April startete Haftar eine Offensive, um Tripolis einzunehmen und Libyen nach acht Jahren Krieg zu vereinigen. Katar forderte darauf laut The Independent, dass das Waffenembargo für Haftar strenger überwacht wird. (…)

Der saudische Nachrichtensender Al-Arabiya berichtet, dass der Übergangs-Militärrat im Sudan am Dienstag eine Delegation aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten begrüßt hatte, während er Katar die kalte Schulter zeigte. Das Schicksal von Libyen und dem Sudan ist noch nicht entschieden. Sowohl Katar als auch die Türkei haben große Interessen in beiden Ländern. Beide Länder sind auch US-Verbündete und wollen ihre Unterstützung in Washington nutzen, um die Zukunft dieser beiden nordafrikanischen Staaten zu beeinflussen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Saudi-Arabien haben ihr Bündnis durch den Umgang mit den Kirsen im Sudan und in Libyen gefestigt. Vor allem für Ägypten ist dies von großer Bedeutung, da es sich dabei um seine Nachbarländer handelt. Das könnte der Beginn für Kairo und Abu Dhabi sein, in beiden Ländern eine historische Rolle spielen.“ (Seth J. Frantzman: „Qatar and Turkey face setback in Libya and Sudan“)

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