„Es wird angenommen, dass die Überreste von Hunderten von Jesiden, die von Kämpfern des Islamischen Staates (ISIS) hingerichtet worden waren, in einem Massengrab in Kocho, Shingal, entdeckt wurden. Es ist eines von insgesamt 15 Grabstätten im Dorf Kocho, einem jesidischen Dorf im Distrikt Shingal. Die irakische Regierung, die Internationale Kommission für vermisste Personen und die Vereinten Nationen führen eine Exhumierung der Massengräber durch. ‚Die Leichen in diesem Grab werden direkt an die forensische Abteilung in Bagdad überführt, und ich fuhr nach Bagdad, um die Laboratorien zu besuchen und die Arbeit dort mit eigenen Augen zu sehen,‘ sagte Haitham Ahmad, der vier Familienmitglieder verloren hat.
Im Sommer 2014 wurde die ethnisch-religiöse Minderheit der Jesiden im Nordwesten des Irak und der Region Kurdistan von Extremisten des Islamischen Staates (ISIS) angegriffen, die über die syrisch-irakische Grenze von Raqqa nach Mosul strömten.
‚Ich bin zuversichtlich, dass die Verbrechen von Daesh durch die Untersuchung dieser Körper aufgedeckt werden, welche solange von [den Forensikern] einbehalten werden, bis alle 15 Massengräber in Kocho (14 in Kocho selbst und eines in Sulag) exhumiert sind. Erst dann können wir die Körper offiziell in Empfang nehmen und ordentlich beerdigen,’ fügte Ahmad hinzu. Bislang wurden am Standort in Kocho nur 26 Leichen geborgen, obwohl die Überreste von 500 Opfern dort begraben sein dürften. Kocho ist eines der südlichsten Dörfer der jesidischen Heimatregion Shingal.
Nayif Jaso ist der Bürgermeister von Kocho. Das ganze Dorf trauert immer noch um jene, die es verloren hat. ‚Ungefähr 380 Menschen aus diesem Dorf wurden hier abgeschlachtet. Sie waren alle unsere Leute. Sie waren alle unsere Onkel und Cousins, und es gibt keine Hoffnung mehr,‘ sagte er. Mehr als 70 Massengräber wurden im Bezirk Shingal identifiziert, nachdem es im November 2015 vom IS befreit worden war.
Einige Leichen wurden von heftigen Regenfällen weggespült, andere von Einheimischen exhumiert – sehr zum Bedauern der offiziellen Teams. ‚Aber unser größter Wunsch ist es, dass wir die Körper zurückbekommen, nachdem sie forensisch identifiziert wurden, damit wir sie begraben können und die Opfer ein Grab haben, wie alle anderen Menschen auch,‘ fügte der Bürgermeister hinzu.“ (Bericht auf RUDAW: „Experts find mass grave in Shingal thought to contain 500 Yezidis“)