Unter dem Vorwand der Sorge um die Menschenrechte wird der jüdische Staat in den sozialen Medien um ein Vielfaches häufiger attackiert als China, der Iran oder Nordkorea.
Laut einer aktuellen Studie ist Israel in den sozialen Medien das am meisten angegriffene Land der Welt und übertrifft damit autoritäre Regime wie Russland, Nordkorea und den Iran. Dem Bericht zufolge wird der jüdische Staat in Tweets über Menschenrechtsverletzungen etwa zehn Mal häufiger erwähnt als jedes andere Land der Welt.
Für ihre Studie haben die Ruderman Family Foundation und das Network Contagion Research Institute (NCRI) mehr als hundert Millionen Tweets analysiert, die zwischen Januar 2020 und Juni 2022 veröffentlicht wurden. Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass auf Twitter ein »doppelter Standard« gegen Israel vorherrscht, der sich etwa in unverhältnismäßig häufigen Angriffen auf das Land unter dem Deckmantel der Sorge um die Menschenrechte äußert. So wird Israel zwölf Mal häufiger als China in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen erwähnt, 38 Mal häufiger als der Iran, 55 Mal häufiger als der Irak und 111 Mal häufiger als Nordkorea.
Dieser doppelte Standard fördere in der Folge nicht nur antizionistische Narrative, in denen sich traditionell antisemitische Stereotype widerspiegeln, sondern der Diskurs auf Twitter korreliere auch stark mit antisemitischen Vorfällen in der analogen Welt, was darauf hindeutet, dass die sozialen Medien eine wichtige Rolle bei der Verstärkung dieser schädlichen Narrative und der aus ihnen resultierenden Diskriminierung und Verfolgung spielen.
Keine Trennung möglich
In Schlüsselmomenten innerhalb des untersuchten Zeitraums mussten das NCRI und Ruderman auch weitere alarmierende Trends bei der Verwendung antizionistischer und antisemitischer Tropen feststellen. So fielen die Spitzenwerte bei der Verbreitung antisemitischer Stereotypen mit der Corona-Pandemie sowie der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 zusammen.
Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass die Verwendung von antiisraelischer Stereotype während des Israel-Gaza-Konflikts im Mai 2021 und der Veröffentlichung des Berichts von Amnesty International im Februar 2022, in dem Israel als Apartheidstaat verunglimpft wird, deutlich zunahm.
Laut NCRI-Geschäftsführer Adam Sohn unterscheiden viele Menschen zwischen Antizionismus und Antisemitismus, aber die Untersuchung zeige, dass die jeweils bedienten Stereotype fast identisch seien. »Dies haben wir sowohl in unserer aktuellen als auch in früheren Analysen festgestellt, in denen es eine starke Korrelation mit antisemitischen Vorfällen in der Realität gab. Dabei werden antizionistische Tropen benutzt, um breitangelegte Angriffe gegen Juden weltweit zu rechtfertigen. Wir fordern dringend, dass angemessene Maßnahmen dagegen ergriffen werden.«
Der geschäftsführende Direktor der Ruderman Family Foundation, Shira Ruderman, sagte, es gebe »eine klare Korrelation zwischen dem Diskurs in den sozialen Medien und seinem Einfluss in der realen Welt. Die Tatsache, dass Israel mit zweierlei Maß gemessen wird, ist alarmierend.«
Der Bericht wurde am Mittwoch während eines Ausschusses der Knesset für die Beziehungen zwischen Israel und dem amerikanischen Judentum vorgestellt.