Zu Irans »Achse von Jerusalem« gehören neben der Hamas auch der Islamische Dschihad, die Hisbollah im Libanon und andere Stellvertreter-Milizen in Syrien, dem Irak und Jemen.
In einem kürzlich geführten Interview mit der der Hamas nahstehenden Zeitung Felesteen gab Musa Abu Marzouk, ranghoher Funktionär der Terrororganisation, Auskunft über die Mehrfronten-Kampagne der Hamas und sprach über die Vision, die darauf abzielt, Israel in einen Zustand ständiger Instabilität und Anfälligkeit für verschiedene Bedrohungen zu versetzen.
Die Strategie umfasst die aktive Vereinigung mit und Beteiligung an der iranischen »Achse des Widerstands« sowie die finanzielle Stabilisierung des Gazastreifens durch arabische Unterstützung. Die auf mehreren Schauplätzen geführte Kampagne, die eine umfassende Koordinierung erfordert, hat stetig an Dynamik gewonnen, seit die Hamas 2021 der iranischen »Achse von Jerusalem« beigetreten ist, einem Bündnis, dem auch die Hisbollah, der Palästinensische Islamische Dschihad und andere Stellvertreter-Milizen der Islamischen Republik in Syrien, im Irak und im Jemen angehören.
Die Erneuerung der Beziehungen der Hamas zu Syriens Präsident Baschar al-Assad stellte dabei einen entscheidenden Wendepunkt für das Bündnis dar, das als iranisches Gegengewicht zu den Abraham-Abkommen dienen soll. »Wir wollen, dass der Feind unter Instabilität lebt, durch die seine Interessen ständig und überall bedroht sind«, umriss Abu Marzouk das Ziel. Die Strategie zielt darauf ab, mehrere Fronten gegen Israel zu schaffen, und schon jetzt nehmen die Spannungen an der libanesischen Grenze zu.
Irans Rolle
Der Iran spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung palästinensischer Terrorgruppen und leistet großzügige Unterstützung in Form von Finanzen, Waffen und Technologie. Im Rahmen des jüngsten saudisch-iranischen Annäherungsabkommens besuchten Hamas-Führer im April auch das Golfkönigreich, um die Beziehungen zu stärken, was nach Jahren des saudischen Boykotts einen Wandel in den Beziehungen signalisiert.
Die Hamas versucht auch, ihre Präsenz im Westjordanland zu verstärken, da sie dieses Gebiet aufgrund der Konzentration der palästinensischen Bevölkerung und des direkten Konflikts mit Israel als Kernzone für ihre Strategie betrachtet. Dies wird jedoch durch die wachsende Rivalität mit dem Islamischen Dschihad innerhalb des Gazastreifens und das Vorgehen der Palästinensischen Autonomiebehörde gegen terroristische Gruppen in der Westbank erschwert.
Zu Berichten über den Vorschlag Algeriens, Öl nach Gaza zu liefern, begrüßte Abu Marzouk die Initiative und zeigte sich zuversichtlich, dass Ägypten sie nicht ablehnen werde.