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Abbas’ Autonomiebehörde warnt vor Hamas-Putsch in der Westbank

Hamas-Aufmarsch in Nablus: Abbas Autonomiebehörde hat Angst vor Putsch der Islamisten
Hamas-Aufmarsch in Nablus: Abbas Autonomiebehörde hat Angst vor Putsch der Islamisten (© Imago Images / Sipa USA)

Der Fernsehsender der Palästinensischen Autonomiebehörde strahlte kürzlich eine Video aus, in der sie die Einwohner der Westbank vor einem Putsch der Hamas warnte.

Am 16. Juni strahlte der Fernsehsender Awda TV der Palästinensischen Autonomiebehörde ein Video aus, in dem Mahmoud Abbas vor einem Putsch der Hamas im Westjordanland warnte und die Hamas der Korruption, der Brutalität und der Verfestigung der Armut im Gazastreifen beschuldigte. Das Video beschreibt die Wahlen im Jahr 2006, nach denen die Hamas im Gazastreifen gewaltsam gegen die Fatah vorging. 

Wenn die Zuschauer sich fragten, was der Widerstand in den fünfzehn Jahren seit dem Sieg der Hamas bei den Parlamentswahlen erreicht hat, sei dies eine ausgezeichnete Frage, eröfnet der Erzähler das Video, um die Zuschauer aufzufordern, »einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand zu nehmen«, auf dass sie »eine Reise antreten, die Sie vielleicht nie vergessen werden«.

»Am 25. Januar 2006 wählte das Volk die Hamas-Bewegung, welche die Mehrheit der Sitze im Palästinensischen Legislativrat erhielt«, heißt es im Video weiter: »Das Volk hat die Hamas gewählt, weil sie sich des Widerstands angenommen hat.« Was aber habe dieser Widerstand seit damals, also in den vergangenen fünfzehn Jahren erreicht, was die Hamas nach der gewonnenen Wahl getan?, lautet die rhetorisch gestellte Frage, auf gleich beantwortet wird: Sie habe eine »Operational Force« genannte Gruppe innerhalb ihres militärischen Arms, den »Al-Qassam-Brigaden, gebildet, die dafür verantwortlich waren, Menschen zu töten und ihre Leichen während des Putschs durch die Straßen zu schleifen«.

Während Hamas-Führer Ismail Haniyeh mit der Aussage »Wir haben dem Volk eine mächtige Armee zur Verfügung gestellt« zitiert wird, erläutert der Erzähler, das die Al-Qassam-Brigaden ihrem Krieg gegen die Palästinensische Autonomiebehörde einen religiösen Anstrich gegeben und erklärt habe, einen »Krieg gegen die häretischen und abtrünnigen Atheisten zu führen«. »Es gibt keine Versöhnung mit dem Atheismus oder mit einem anderen Weg als dem des Islams«, wird der hochrangige Hamas-Funktionär Fathi Hamad zitiert.

Hamas-Funktionär: »Wir haben den ketzerischen Atheisten die Beute abgenommen, an dem Tag, an dem wir Gaza von den Ratten, Mäusen und ketzerischen Atheisten gesäubert haben, an dem Tag, an dem wir jeden einzelnen Ketzer verbannt haben.«

Not und Repression

Darüber hinaus wirft das Video der Hamas in Gaza vor, den »Widerstand«, also den Kampf gegen Israel, im Stich gelassen zu haben, von Zuschüssen aus Katar abhängig zu sein, die von den israelischen Sicherheitskräften bewilligt wurden, sowie mittels Korruption und Brutalität die Bevölkerung von Gaza in Not und Elend gestürzt zu haben. »Was hat der Widerstand‹ den Palästinensern in Gaza gebracht? Die Menschen, die Schlange standen, um sich den Kämpfern und Rebellen anzuschließen, stehen jetzt hungrig Schlange, um ein katarisches Taschengeld zu erhalten.«

Während die Menschen in Gaza nichts bekommen hätten als »dreizehn Jahre Krieg, Probleme, Kummer, Sorgen sowie die Zerstörung ihrer Zukunft und der ihrer Kinder und Enkelkinder«, habe »der ›Widerstand‹ den Handel monopolisiert und ist zu einem Haufen von Auftragnehmern geworden. Seine Führer sind zu Kaufleuten geworden, die den Bürgern Millionen aus den Taschen ziehen.«

Die Hamas-Herrschaft sei »eine der bittersten Zeiten, die das Volk von Gaza je erlebt hat«, geprägt von Armut und Ungerechtigkeit, Repression und Folter: »Eine der wichtigsten ›Errungenschaften‹ der Al-Qassam-Brigaden in Gaza war die Verhaftung und Folterung Tausender junger und alter Menschen, Frauen und Kinder, während der [2019 stattfindenden] Volksproteste unter dem Slogan ›Wir wollen leben‹.«

Während die Menschen auf den Straßen im Namen Allahs die Hamas und den Tag verfluchten, »an dem wir euch gewählt haben, oh Hamas, wir bereuen das jeden Tag«, warteten die Al-Qassam-Brigaden jeden Monat »auf ihren Lohn, der über den Ben-Gurion-Flughafen eingeflogen, vom Shin Bet genehmigt und dann an die ›Widerstandskämpfer‹ übergeben wird.« Und als wäre all das nicht genug, schließt das PA-Video, versuche die Hamas nun auch noch, ihren Putsch in die Westbank zu tragen und dort ebenfalls die Macht zu übernehmen.

Hamas-Funktionär: »Ich bringe dir frohe Kunde, oh Ramallah, über die Rückkehr der Al-Qassam-Brigaden, die Palästina in seiner Gesamtheit säubern und die atheistischen Ketzer aus der Muqata’a [Abbas’ Regierungssitz in Ramallah; Anm. Mena-Watch] vertreiben werden, einen Hund nach dem anderen. Wir werden nicht einen einzigen von ihnen zurücklassen.«

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