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Katar verärgert über Netanjahu-Kritik

US-Außenminister Blinken mit dem katarischen Premier und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani
US-Außenminister Blinken mit dem katarischen Premier und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani (© Imago Images / ZUMA Wire)

Durchgesickerten Aufnahmen zufolge soll Israels Premier Netanjahu die Rolle Katars bei den Geisel-Verhandlungen kritisiert und gemeint haben, Katar sei schlimmer als die UNO und das Rote Kreuz.

Wie der offizielle Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majed Al Ansari, am Mittwoch verlautbarte, zeige sich sein Chef »entsetzt« über von israelischen Medien veröffentlichte Audioaufnahmen, in denen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu während eines Treffens mit israelischen Geiselfamilien den Golfstaat scharf kritisierte.

Der israelische Sender Channel 12 veröffentlichte am Dienstag eine an die Öffentlichkeit gekommene und offiziell nicht bestätigte Tonaufnahme, in der Netanjahu während einer Gesprächsrunde mit den Familien der am 7. Oktober entführten Geiseln über Katars Rolle als Vermittler mit der Hamas spricht. »Wenn ich über Katar spreche, werden Sie nicht hören, dass ich Katar danke«, ist Netanjahu zu hören, denn für mich unterscheidet sich Katar im Wesentlichen nicht von den Vereinten Nationen. Es unterscheidet sich im Wesentlichen nicht vom Roten Kreuz, und in gewisser Weise ist es sogar noch problematischer.«

In der Aufnahme bringt Netanjahu auch seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck zu, dass die Vereinigten Staaten Anfang Januar ihre Zehn-Jahres-Vereinbarung mit Katar über die Stationierung von Truppen auf dem Luftwaffenstützpunkt Al Udeid erneuert haben, ohne in diesem Zusammenhang Bedingungen für ein katarisches Bemühen um die in Gaza festgehaltenen Geiseln zu stellen. Der Premier sei in jüngster Zeit sehr wütend gewesen, »und das habe ich den Amerikanern nicht verheimlicht, dass sie den Vertrag über die Militärbasis mit Katar einfach so verlängert haben. Warum haben sie nicht gesagt: Ich bitte Sie, uns die Entführten zurückzubringen.‹?« Katar, wo einige der höchsten Hamas-Führer leben, ist ein enger Verbündeter der Terrorgruppe Hamas.

Entsetztes Katar

In einer Erklärung in den sozialen Medien schrieb Außenminister-Sprecher Al Ansari, Katar sei entsetzt über die Äußerungen bezüglich der Vermittlerrolle seines Landes, die dem israelischen Premierminister in verschiedenen Medienberichten zugeschrieben werden: »Diese Bemerkungen sind, falls sie sich bestätigen sollten, unverantwortlich und zerstörerisch für die Bemühungen, unschuldige Menschenleben zu retten. Aber sie sind nicht überraschend.«

Sollten sich diese Meldungen als wahr herausstellen, würde der israelische Premierminister den Vermittlungsprozess behindern und untergraben, »und zwar aus Gründen, die seiner politischen Karriere zu dienen scheinen, anstatt der Rettung unschuldiger Menschen, einschließlich israelischer Geiseln, Priorität einzuräumen«, fügte er hinzu. »Wir hoffen, dass Netanjahu, anstatt sich um die strategischen Beziehungen Katars zu den Vereinigten Staaten zu kümmern, in gutem Glauben handelt und sich auf die Freilassung der Geiseln konzentriert.«

Obwohl Katar Israel häufig scharf kritisiert und keine diplomatischen Beziehungen zum jüdischen Staat unterhält, spielte es eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas bei der Freilassung von 105 Geiseln im November letzten Jahres. Schätzungsweise 136 Geiseln befinden sich weiterhin in Gaza in Gefangenschaft

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