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Jesiden: Gerettete Kinder tragen das Trauma das IS-„Kalifats“ in sich

Jesiden: Gerettete Kinder tragen das Trauma das IS-„Kalifats“ in sich„Während den vier Jahren, in denen er versklavt wurde, töteten Dschihadisten seinen Vater und verkauften seine Mutter. Saddam ist jetzt frei, aber selbst wenn das ‚Kalifat‘ in Trümmern liegt, ist sein Leben weiterhin voller Traumata. (…) Saddam gehört zu den elf jesidischen Kindern, die in den letzten Tagen durch die von den USA unterstützten Streitkräften aus dem letzten Territorium des IS, dem Dorf Baghouz nahe der irakischen Grenze, gerettet wurden.

Die Jesiden sind eine überwiegend irakische, kurdischsprachige religiöse Minderheit. Die Dschihadisten betrachten sie als Ketzer und versuchten sie deswegen, im Jahr 2014, auszurotten. Saddam kam am Dienstag in einer kurdisch geführten Unterkunft für Kinder von Jesiden in der Stadt Gumar in der nordöstlichen Provinz Hasakeh unter. Die anderen Kinder in seiner Gruppe wollen überhaupt nicht reden, manche verstecken sich sogar. Sie verließen die letzte IS-Bastion, nachdem die Dschihadisten dort Tausenden von Menschen die Möglichkeit eingeräumt hatten, zu fliehen. Nachdem die kurdisch geführten syrischen Demokratischen Streitkräfte die Kinder eingesammelt hatten, wandten sie sich an das Jesiden-Haus, eine Unterkunft, in der die Kinder von Jesiden mit überlebenden Verwandten zusammengebracht werden. (…)

‚Es gibt keine einzige Familie in Sinjar, in der kein Mitglied getötet… oder vergewaltigt wurde‘, sagt Mahmoud Racho, einer der Freiwilligen im Haus der Jesiden. Racho berichtet, dass die Unterkunft bisher 300 der vom IS befreiten Jesiden geholfen hat. Nach ihrer Unterbringung kontaktieren die Helfer die Verwandten der Neuankömmlinge im Irak, die diese nach wenigen Tagen abholen, sagt er. (…) Es kann bis zu sechs Monate dauern, bis einige Ankömmlinge anfangen zu sprechen, besonders wenn ihre Angehörigen noch vom IS festgehalten werden, sagt Racho. Er sagt auch, dass einige Kinder von den Dschihadisten einer Gehirnwäsche unterzogen werden. ‚Wir fordern eine fachärztliche Betreuung‘, fügt er hinzu. Ziad Avdal, der die Vereinigung leitet, sagt, es sei für einige Kinder schwerer diese Mentalität loszuwerden, als für andere.“ (Bericht auf France 24: „Yazidi children carry trauma of ‚caliphate‘ captivity“)

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