Der Anführer des iranischen Stellvertreters im Jemen, Abdul Malik al-Huthi, präsentiert sich als Beschützer des Gazastreifens und ahmt dabei Manier und Sprache von Hassan Nasrallah nach.
Obwohl der offizielle Name der mit dem Iran verbündeten jemenitischen Gruppe Ansar Allah (deutsch: Unterstützer Allahs) lautet, ist sie besser als Huthi bekannt, was sich vom Familiennamen ihres 2004 verstorbenen religiösem und politischem Führer Hussein Badreddin al-Huthi ableitet. Ihr aktueller Chef Abdul-Malik al-Huthi scheint nun zu versuchen, das Verhalten eines anderen beliebten Anführers eines iranischen Stellvertreters zu kopieren, nämlich jenes von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.
Wie Lior Ben Ari im israelischen Nachrichtenportal Ynet ausführt, ähneln die Reden des Huthi-Führers in den vergangenen Monaten zunehmend jenen Nasrallahs. So sei es schwierig geworden, die Reden der beiden Terrorführer zu unterscheiden.
»Die Art und Weise, wie sie sprechen, der im Fernsehen übertragene Hintergrund und ihr Aussehen verstärken die Ähnlichkeit. Wenn Nasrallah zweimal pro Woche spricht, tut dies auch der Huthi-Führer. Überrascht Nasrallah seine Zuschauer mit einer kurzen Rede, folgt sofort eine Rede des Huthi-Führers. Ihre Reden sind voller Wiederholungen, Drohungen und falscher Aussagen, von denen einige völlig frei erfunden sind, über Ereignisse, die angeblich im Gazastreifen stattfinden.«
Auch Unterschiede
Doch gebe es auch Unterschiede: Im Gegensatz zu Nasrallah trage der Huthi-Führer eine jemenitische Jambiya, den wohl berühmtesten der arabischen Dolche, der um die Taille getragen wird und die Ehre und das Erbe des Jemen symbolisieren soll. Der Legende nach sollte er nicht als Waffe benutzt werden, außer als letzter Ausweg, wenn keine andere Waffe zur Verfügung steht. Die Jambiya symbolisiert Männlichkeit, Stärke und Mut und wird in der Regel von Knaben ab vierzehn Jahren getragen.
Ein weiterer Unterschied zwischen Hassan Nasrallah und Abdul-Malik al-Huthi besteht darin, dass die Huthi als Reaktion auf den Gaza-Krieg nicht nur Israel ins Visier nehmen, sondern auch die internationale Schifffahrt im Roten Meer sowie die USA und Großbritannien, die Israel unterstützen und Angriffe auf militärische Ziele der Huthi durchführen.
Während des gesamten Kriegs bemühen sich die Huthi schon, die Unterstützung des jemenitischen Volks für die Hamas und ihren Krieg gegen Israel zu demonstrieren. Jeden Freitag veröffentlichen sie Videos von Menschenmengen, die in unterschiedlichen Gebieten des Jemens zur Unterstützung des Gazastreifens demonstrieren, und stellen ihre eigenen Aktionen als den Willen des Volkes dar.
Hungersnot
Zugleich ist die Lage im Jemen, vor allem in den von den Huthi kontrollierten Gebieten, katastrophal, und die dortige Zivilbevölkerung leidet unter großem Mangel an Lebensmitteln. Im Dezember stellte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die Hilfe für jemenitische Familien ein, die in den von den Huthi kontrollierten Gebieten leben, nachdem es nicht gelungen war, mit der terroristischen Organisation eine Einigung über die Zahl der Familien zu erzielen, die für die Hilfe infrage kommt.
Nach Angaben des WFP sind die Nahrungsmittelvorräte in den von den Huthi kontrollierten Gebieten mittlerweile fast vollständig erschöpft. Anders als im Gazastreifen ruft die Situation im Jemen aber kaum das Interesse der Weltöffentlichkeit und schon gar keine wütenden Proteste der üblichen Verdächtigen hervor, die offensichtlich nur gegen Hunger demonstrieren, wenn sie glauben, Israel die Schuld an der durch den Krieg hervorgerufenen, katastrophalen Versorgungslage geben zu können.