„Beobachtern zufolge, die sich mit der Miliz näher beschäftigt haben, giert die Hisbollah aber momentan auch nicht unbedingt nach einem Kampf mit Israel. Sie kämpft noch in Syrien, wo sie die Regierung des Präsidenten Bashar al-Assad unterstützt, und wird durch die Behandlungskosten für ihre verwundeten Kämpfer sowie durch Sozialleistungen für die Familien der Gefallenen stark belastet, so Giora Eiland, ein pensionierter israelischer Generalmajor, der in der Vergangenheit dem Nationalen Sicherheitsrat des Landes vorstand. ‚Die Hisbollah befindet sich als Organisation heute in einer tiefen Wirtschaftskrise’, so Eiland. ‚Andererseits, je schwächer sie ist, desto größer wird ihre Abhängigkeit von der Unterstützung des Iran – es könnte also sein, dass sie sich iranischen Anweisungen fügen muss.’
Allerdings bestehen seit längerem Befürchtungen, dass die Gegner der Hisbollah versuchen könnten, die Organisation in die Schranken zu verweisen, nun da der Syrienkrieg, in dem die Hisbollah eine entscheidende Rolle spielte und dadurch an Einfluss, Macht und Waffen gewonnen hat, sich dem Ende zuneigt. Der Anführer der Hisbollah Nasrallah legte am Freitag nahe, ihr Kampf in Syrien sei beinahe vorbei. Sollte es das Ziel Saudi-Arabiens gewesen sein, die Hisbollah zum Verlassen Syriens zu zwingen, so Nasrallah, sei dies ‚kein Problem. Wir haben unser Ziel dort erreicht. Die Sache ist sowieso so gut wie gelaufen’.“ (Anne Barnard / David M. Halbfinger: „Case of Missing Lebanese Prime Minister Stirs Middle East Tensions“)
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