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Hind Khoudary: Die Hamas-Journalistin der New York Times

Die NYT scheint mit der Hamas-Nähe ihrer Journalistin Hind Khoudary keine Problem zu haben
Die NYT scheint mit der Hamas-Nähe ihrer Journalistin Hind Khoudary keine Problem zu haben (Imago Images / Rüdiger Wölk)

Die Journalistin Hind Khoudary erklärt, Zionisten zu hassen, und denunziert palästinensische Friedensaktivisten bei der Hamas. Für die New York Times scheint das kein Problem zu sein.

Die momentane Aufregung bezüglich einiger freiberuflicher Journalisten, die mit Reuters, AP, CNN und der New York Times zusammenarbeiten, ist groß: Ihnen wird vorgeworfen, bei den Massakern am 7. Oktober mit der Hamas zusammengearbeitet zu haben. Während die Hamas und Zivilisten aus dem Gazastreifen Menschen zu Hunderten abschlachteten, machten die Journalisten Fotos aus nächster Nähe, um sie anschließend an diverse Medienunternehmen zu verkaufen. Offenbar waren sie vorab über den Ort und die Zeit der geplanten Gräueltaten informiert worden. Vielleicht nahmen die Mörder der Hamas sie sogar auf Motorrädern mit. Jedenfalls waren sie bei der Hamas akkreditiert, wenn man das so nennen will.

Einer der Journalisten, Hassan Eslaiah, ist auf einem inzwischen weithin bekannten Foto zu sehen, wie er von Yahya Sinwar, dem Hamas-Chef im Gazastreifen, auf die Wange geküsst wird. Ein Tête-à-Tête mit jenem Mann, der den Genozid vom 7. Oktober geplant und befohlen hatte.

Auf einem Video auf seiner Facebook-Seite, das er inzwischen gelöscht hat, zeigte sich Eslaiah, wie er mit dem Motorrad durch den Süden Israels fuhr und dabei fröhlich eine Handgranate in der linken Hand schwenkte. Viele der Fotos, die Zeitungen in aller Welt von den Gewalttaten am 7. Oktober veröffentlichten, stammen von ihm.

CNN hat die Zusammenarbeit mit Hassan Eslaiah beendet. Die New York Times (NYT) hält an ihm fest. Der Fall ist symptomatisch für die fehlende Distanz von Journalismus und Terrorismus. Eine Journalistin aus dem Dunstkreis der Hamas, die für die New York Times arbeitet, ist die 28-jährige Hind Khoudary aus Gaza, die für den NYT-Instagram-Account Kurzreportagen produziert.

»Ich hasse Zionisten«

Was ist über Hind Khoudary bekannt? Im September 2019 wurde sie von Thilo Jung für dessen deutschen YouTube-Kanal Jung & Naiv interviewt. In dem Gespräch verharmloste sie die mörderische Ideologie der Hamas (»Wir sind eine konservative Gemeinschaft, aber wir werden Jahr für Jahr offener und akzeptieren einander.«) und den Hamas-Terror gegen Israel (»Wie könnte ein brennender Drachen jemanden verletzen?«). Sie sagte: »Ich hasse Zionisten« und forderte die Zerstörung Israels und die Vertreibung aller Juden. Von Thilo Jung gefragt, ob sie Israel verschwinden sehen wolle, sagte sie lächelnd: »Selbstverständlich. Das ist unser Land.« (13:38) Israel ist für Khoudary das Palästina »von 1948«.

Friedensaktivisten bei der Hamas denunziert

Nachdem Rami Aman, ein Palästinenser aus dem Gazastreifen, im April 2020 an einer Zoom-Konferenz mit israelischen Friedensaktivisten teilgenommen hatte, denunzierte Khoudary ihn bei der Hamas mit den Worten: »Ich hoffe, diese Witzfigur verschwindet bald.« Aman wurde daraufhin von der Hamas verschleppt, eingekerkert und der »Schwächung des revolutionären Geistes« bezichtigt. Es war Glück, dass er nach einem halben Jahr freigelassen wurde. Die Hamas ist bekannt dafür, regelmäßig vermeintliche »Verräter« hinzurichten. Das drohte auch Rami Aman.

In einem Tweet vom 5. November 2023 pries Hind Khoudary die Hamas: »Sie sind keine Terroristen. Sie sind Freiheitskämpfer.« Khoudary arbeitete zeitweilig als freie Mitarbeiterin für Amnesty International (AI). Auf Anfrage teilte Amnesty 2019 mit, dass die Zusammenarbeit beendet worden sei und distanzierte sich von ihren Aussagen: »Die von Hind Khoudary ausgedrückten persönlichen Ansichten spiegeln nicht die Ansichten von Amnesty International wider.«

NYT hat keine Skrupel

Die New York Times hat kein Problem, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der Israel vernichten will, mit der Hamas sympathisiert und Bewohner des Gazastreifens ans Messer liefert, weil sie mit Juden reden. Auf der Website der Zeitung wird Hind Khoudary vorgestellt als eine freie Mitarbeiterin der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, die »fließend Englisch« spreche, »in den letzten sechzehn Jahren vier der letzten fünf Kriege zwischen Israel und der Hamas durchlebt« habe und »oft die einzige weibliche Reporterin« an den Schauplätzen der Gewalt im Gazastreifen sei.

Die unbestrittene Tatsache, dass sie einen palästinensischen Friedensaktivisten bei den Henkern der Hamas denunzierte, wird von der New York Times als Gerücht behandelt: »Kritiker warfen ihr vor, das Leben des Aktivisten gefährdet zu haben. Sie entfernte den Beitrag, leugnete die Unterstützung der Hamas und erinnerte die Kritiker daran, dass sie schon einmal von der Hamas inhaftiert worden war.« Weiter heißt es: »Aber sie bekräftigte ihre politische Haltung: Normalisierung mit dem Feind sei eine Sünde‹, sagte sie auf Facebook.«

Die New York Times weiß also, dass Khoudary nichts auf der Welt mehr verabscheut als eine friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinensern; dass sie es für von Allah verboten hält, auch nur mit israelischen Juden zu reden oder im selben Raum zu sein. Sind das Eigenschaften, die sie qualifizieren, Reporterin der New York Times zu sein?

Statt auf die Nähe Khoudarys zur Hamas einzugehen, ist der biografische Text der New York Times mit Trivialitäten gespickt, die offenbar von ihrer Gesinnung ablenken sollen: »Die Berichterstattung über die wachsende Zahl von Opfern zehrte an ihr, aber nach einer Woche, in der sie über verrauchte Trümmer und blutige Böden gestolpert war, konnte sie den Geruch ihrer Socken nicht ignorieren. Sie war erleichtert, als ihr ein anderer Journalist neue Socken schenkte.«

Na, dann ist ja alles in Ordnung.

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