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Gegen die Dämonisierung des jüdischen Staates: Iraner an der Seite Israels

Viele Iraner demonstrieren an Israels Seite gegen den Terror
Viele Iraner demonstrieren an Israels Seite gegen den Terror (Imago Images / Beautiful Sports)

Die massive Unterstützung der Hamas durch die Islamische Republik hat dazu geführt, dass viele Iraner sich den Israelis sehr nahe fühlen, weil sie quasi denselben Feind haben.

Resa Memarnia

Die Ratschläge der vielen sogenannten Nahost-Experten, wie sich Israel zu verhalten habe, sind an Einseitigkeit nicht zu überbieten. Eine Feuerpause soll eingelegt werden, um die Menschen in Gaza zu versorgen. Diese Forderung wird aber nicht an die Hamas adressiert. Warum nicht?

Auch dass die Hamas weiterhin Raketen auf Israels Städte schießt und damit immer weiter an der Eskalationsspirale dreht, ruft keinerlei Protest hervor. Warum bitte nicht? Es wäre ja auch möglich und sinnvoll, die Hamas aufzufordern, sich zu ergeben, um weiteres Blutvergießen zu stoppen. Passiert aber nicht. Warum denn nicht?

Warum werden solche Forderungen erst gar nicht an die Hamas formuliert? Ist es das Ziel, das Leid der Menschen im Gazastreifen zu beenden, wären solche Forderungen sinnvoll. Allerdings erhält man zunehmend den Eindruck, dass es gar nicht um die Menschen im Gazastreifen geht.

Und das Ausmaß, wie hierzulande und auch in anderen westlichen Städten »Proteste« stattfinden, spricht eine deutliche Sprache. Es werden jüdische Menschen und Einrichtungen angegriffen, beleidigt, bespuckt. Wie ist das zu rechtfertigen? Aus Wut und Verzweiflung? Das ist doch Hohn. Man stelle sich ganz kurz vor, kurdische Sympathisanten würden türkische Einrichtungen, Moscheen oder Supermärkte in Berlin und Duisburg angreifen. Ist es denkbar, dass wir in diesem Fall als Begründung gesellschaftlich ebenso Motive wie Wut und Verzweiflung heranziehen?

Die sprachlichen Verrenkungen, die momentan in Bezug auf Israel an den Tag gelegt werden, sind ebenfalls bemerkenswert. Der Vorwurf eines »Genozids« an den Palästinensern ist faktisch falsch, hält sich aber ebenso hartnäckig wie der Begriff der »kollektiven Bestrafung«, die jetzt angeblich von Israel gegenüber allen Menschen im Gazastreifen ausgeübt werde. Aber genau dies ist doch das schreckliche Wesen aller Kriege. Warum hört man solche Formulierungen immer nur, wenn es um Israel geht?

Von Islamisten benutzt

Und warum begreifen so viele Menschen nicht, wie dieser Konflikt religiös aufgeladen und von Islamisten benutzt wird, um gegen westliche bzw. offene Gesellschaften zu hetzen? Warum gibt es die so oft in den letzten Tagen und Wochen gehörte »Solidarität mit den muslimischen Glaubensbrüdern und -schwestern« nicht gegenüber Kurden? Oder Menschen im Sudan, Uiguren in China, ja, sogar Palästinensern, die in Syrien durch das Assad-Regime getötet wurden? Warum sind Menschen erst dann interessiert, wenn sie ihren Judenhass ausleben können?

Ein Freund, der regelmäßig im Nahen und Mittleren Osten unterwegs ist, berichtete jüngst über eine weitgehende Indifferenz der Menschen vor Ort in Bezug auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Laut seiner Erfahrung habe der Islamismus als Ideologie ausgedient, wobei sich die Menschen nicht mehr mit den »palästinensischen Brüdern und Schwestern« identifizieren könnten. Dazu haben sicherlich auch die vielen Versuche unterschiedlicher Desposten und Diktatoren beigetragen, die »Sache der Palästinenser« als Motor für anti-westliche und anti-israelische Zwecke zu missbrauchen und einen äußeren Feind zu schaffen.

Diese Beobachtungen decken sich mit vielen Aussagen, die heute von Bürgern aus dem Iran zu hören sind. Die massive Unterstützung der Hamas durch die Islamische Republik Iran hat dazu geführt, dass die Bevölkerung sich den Israelis sehr nahe fühlen, weil sie quasi denselben Feind haben.

Es ist sicherlich kein Zufall, dass die größten »Proteste« in westlichen Städten wie New York, London oder Madrid stattgefunden haben und nicht in den Städten islamischer Staaten. Offenbar haben Menschen in islamischen Staaten verstanden, dass die Dämonisierung Israels nicht das eigene Streben nach Glück ersetzen kann.

Der Artikel erschien zuerst auf JungleBlog.

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