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Hamas im Al-Shifa-Krankenhaus: Leugnen auf Englisch, feiern auf Arabisch

Erbitterte Kämpfe: die Hamas verbarrikadierte sich in Al Shifa und beschoss das Krankenhaus mit Mörsergranaten
Erbitterte Kämpfe: die Hamas verbarrikadierte sich in Al Shifa und beschoss das Krankenhaus mit Mörsergranaten ( Imago Images / Xinhua)

Kritische Beobachter machen immer auf den eklatanten Unterschied zwischen den englisch- und den arabischsprachigen Botschaften der Hamas und ihrer Verbündeten aufmerksam.

Von palästinensischen Terroristen aufgenommene und auf Arabisch veröffentlichte Videos zeigen selbige, wie sie sich in Zivilkleidung im und um das Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt verbarrikadieren und dabei Waffen und Sprengstoff auf israelische Soldaten abfeuern. Diese Videos erzählen damit eine ganz andere Geschichte als jene, welche die Hamas und ihre Verbündeten der Welt in englischer Sprache anzudrehen versuchen.

Zwei Wochen lang operierten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in und um das Al-Shifa-Krankenhaus, nachdem sich palästinensische Terroristen nach der israelischen Operation im November dort neu formiert hatten.

Im Herbst hatte Israel wochenlang vor seinem Vorhaben gewarnt, in den Komplex einzudringen, weswegen es die Terroristen verlassen hätten, »weil sie wussten, dass wir kommen würden«, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari. »Aber dieses Mal haben wir etwas anderes getan«, erklärte Hagari unter Bezugnahme auf den Überraschungsangriff, der es den IDF ermöglichte, hunderte Terroristen gefangen zu nehmen, die sich erneut in dem Spitalskomplex verschanzt hatten.

Israel erklärt seit Langem, dass das Spital die Hauptoperationsbasis der Hamas beherbergte und als Tarnung für das komplexe Tunnelsystem der Terrorgruppe sowie als Versteck für Treibstoff, Wasser, Lebensmittel und andere Güter diente, die der Zivilbevölkerung im Gazastreifen vorenthalten werden. Nach Angaben der USA nutzte die Hamas die medizinische Einrichtung, um militärische Operationen durchzuführen und sogar Geiseln festzuhalten, die von den Terroristen während ihres Massakers vom 7. Oktober letzten Jahres im Süden Israels entführt worden waren.

Am Montag zogen sich die IDF nach ihrer zweiwöchigen Operation aus dem Komplex zurück und erklärten, mehr als zweihundert bewaffnete Kämpfer getötet und etwa neunhundert Verdächtige festgenommen zu haben, von denen sich über fünfhundert als Terroristen erwiesen hätten.

Eindeutige Videos

Obwohl Artikel 19 der Genfer Konvention besagt, dass »der den Zivilspitälern gebührende Schutz nur aufhören darf, wenn sie außerhalb ihrer humanitären Aufgaben zur Begehung von Handlungen verwendet werden, die den Feind schädigen«, was durch die Hamas-Aktivitäten fraglos der Fall war, wurde die israelische Operation in einigen Nachrichtenberichten nicht nur als »völkerrechtswidrig« dargestellt, sondern auch als »Massaker«, das sich gegen Ärzte und Patienten und nicht gegen Terroristen gerichtet habe.

Auch wenn die Hamas Reportern englischsprachiger Medien erzählt hat, im Hospital hätten sich keine Kämpfer aufgehalten, belegen Aufnahmen der Hamas, des Palästinensischen Islamischen Dschihads und der zur Fatah gehörenden Al-Aqsa-Märtyrerbrigade eindeutig, dass sie in den Gebieten in und um Al-Shifa sehr aktiv waren. Das pro-israelisches X-Konto The Israel Files hat eine Reihe solcher Videos zusammengestellt.

Dabei wurde The Israel Files beispielsweise auf einen Bericht von Al Araby TV aufmerksam, in dem von Szenen die Rede ist, in denen »Al-Qassam [Hamas]-Kämpfer sich den israelischen Streitkräften entgegenstellen, die in die Einrichtung des Al-Shifa Medical Complex eindringen«. Die Videos zeigen palästinensische Terroristen in zivilen Gebäuden und in ziviler Kleidung, wovon der Inhaber des Lehrstuhls für Urban Warfare Studies am Modern War Institute in West Point, John Spencer, kürzlich schrieb, solch ein »Nichttragen von Uniformen und der Versuch, sich unter die Zivilbevölkerung zu mischen«, stelle ein Kriegsverbrechen dar.

Erbitterte Kämpfe

Kritische Beobachter haben die Medien immer wieder auf den Unterschied zwischen den englisch- und den arabisch-sprachigen Botschaften der Hamas und ihrer Verbündeten aufmerksam gemacht. So bemerkte ein X-Nutzer, diese Terrorgruppen »prahlen auf Arabisch offen damit, dass sie in den vergangenen Wochen Raketen und Mörsergranten auf Al-Shifa abgefeuert haben. Dann aber tun ›Reporter‹ derselben Medien auf Englisch so, als seien die Hunderten Terroristen nur erfunden worden und Israel habe nur willkürlich Menschen ermordet.«

Dies deckt sich mit Aussagen von IDF-Sprecher Daniel Hagari, der nicht nur darüber berichtete, wie sich, »Hamas und des Islamischen Dschihad in den Krankenstationen des Shifa-Krankenhauses verbarrikadieren«, sondern auch wie Terroristen von außerhalb des Shifa-Komplexes das Krankenhaus bombardieren: »Die Hamas feuert aus der Notaufnahme und der Entbindungsstation des Shifa-Krankenhauses und wirft Sprengstoff aus dem Krematorium des Shifa-Krankenhauses. Terroristen, die sich in der Nähe des Krankenhauses versteckt hielten, feuerten mit Mörsergranaten auf unsere Truppen und verursachten erhebliche Schäden an den Krankenhausgebäuden.«

Israelische Offiziere bezeichnen Al Shifa deswegen eher als »Shifa-Gelände« denn als Krankenhaus, um der Tatsache zum Ausdruck zu verleihen, dass es dabei sich weniger um ein zweckentfremdetes Krankenhaus als vielmehr um eine Kommandozentrale handelt, um die herum zur Tarnung ein Krankenhaus errichtet wurde.

Hagari merkte an, dass die IDF im Gegensatz zu den Terrorgruppen »Dutzende von medizinischen Geräten, über zehntausend Einheiten von Medikamenten, Hunderte von medizinischen Hilfsgütern sowie Lebensmittel, Wasser und andere Ausrüstung in das Shifa-Krankenhaus gebracht haben. Als durch die Angriffe der Hamas der Generator des Krankenhauses ausfiel, halfen die IDF-Truppen, die Stromversorgung des Krankenhauses wiederherzustellen.«

Während die Hamas nicht nur die IDF mit Mörsergranaten beschoss, ohne dabei irgendeine Rücksicht auf die daraus resultierdenden Schänden an den Krankenhausgebäuden zu nehmen, sondern auch die Patienten und Ärzte als menschliche Schutzschilde benutzt, gaben die IDF den 6.200 Zivilisten und Terroristen auf dem Gelände mindestens zweimal Gelegenheit, sich zu ergeben. Während die Hamas-Kämpfer dem nicht Folge leisteten und sich sogar mit Granaten in die Luft sprengten, um ihrer Festsetzung zu entgehen, wurden die erfolgreich evakuierten Patienten und Ärzte wurden in ein zuvor extra eingerichtetes israelisches Feldlazarett verlegt.

Terrorinfrastruktur mit Spital

Ein weitere von The Israel File dokumentiertes Video, in diesem Fall eines des Islamischen Dschihads (PIJ), zeigt ähnliche Szenen wie das obben zitierte von Al Araby TV. Das Palästinensische Informationszentrum veröffentlichte ein Video mit der Überschrift »Die Al-Quds-Brigaden [des PIJ] zeigen Bilder, wie sie während der Kämpfe in der Nähe des Al-Shifa-Komplexes auf ein Militärfahrzeug zielen und feindliche zionistische Soldaten bombardieren«.

Ein anderes, diesmal von der Hamas veröffentlichtes Video zeigt Terroristen, die israelische Truppen in der Nähe des Krankenhauses mit Mörsergranaten beschießen und wurde von einem X-Nutzer mit folgender Bildunterschrift versehen: »Qassam-Mörsergranaten zermalmen die zionistischen Schweine in der Nähe von Al-Shifa.«

Die Hamas hat ihre Anwesenheit im Al-Shifa-Spital sogar offen zugegeben – allerdings nur auf Arabisch. »Seit dem Morgengrauen am Montag sind wir in heftige Kämpfe mit feindlichen Kräften im Al-Shifa-Krankenhaus verwickelt und wir haben Tote und Verletzte in den Reihen des Krankenhauses verursacht«, ließ die Terrorgruppe vergangenen Monat in einer Erklärung wissen.

Bei der dortigen jüngsten Operation wurden nach Angaben der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte einige »sehr wichtige« Kommandeure der Hamas und des Islamischen Dschihads gefangen genommen, mindestens vier Hamas-Führer getötet, darunter der stellvertretende Kommandeur der Raketeneinheit in Gaza-Stadt und ein Agent, der an der Planung eines Terroranschlags beteiligt war, bei dem vier Israelis getötet wurden.

Auch der Hamas-Befehlshaber Raad Thabet wurde im Zuge der israelischen Razzia getötet. IDF-Sprecher Hagari beschrieb Thabet als einen der ranghöchsten Hamas-Militärkommandeure, der in engem Kontakt mit dem Anführer der Terrorgruppe im Gazastreifen, Yahya Sinwar, und dem Chef des militärischen Flügels, Mohammed Deif, gestanden habe.

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