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Palästinensischer Terror, der nicht zu existieren scheint

Palästinensischer Terror: Anschlag auf die Sbarro-Pizzeria in Jerusalem am 9. August 2001 mit 16 Toten und 130 Verletzten
Palästinensischer Terror: Anschlag auf die Sbarro-Pizzeria in Jerusalem am 9. August 2001 mit 16 Toten und 130 Verletzten (Quelle: JNS)

Ebenso obsessiv wie sich die Öffentlichkeit mit angeblichen israelischen Vergehen beschäftigen kann, ebenso obsessiv kann sie dabei sein, die höchst realen Bedrohungen seitens der Palästinenser zu ignorieren.

In öffentlichen Äußerungen über Israel, sei es in Medien oder in der Politik, sind immer wieder zwei erstaunliche Phänomene zu beobachten. Da ist einerseits die teils obsessiv anmutende Beschäftigung mit angeblichen israelischen Vergehen oder gar Untaten, während kein anderes Land der Welt ähnlich unter die Lupe genommen und an den Pranger gestellt wird.

Das jüngste Beispiel dafür lieferten – wieder einmal – die Vereinten Nationen, genauer: deren Wirtschafts- und Sozialrat. Ende Juli verurteilte dieser Israel, das »Haupthindernis« bei der Verwirklichung der Rechte palästinensischer Frauen sowie »ihrer Selbstständigkeit und ihrer Integration in die Entwicklung ihrer Gesellschaft« zu sein.

Nun könnte man meinen, dass die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten palästinensischer Frauen vor allem durch die patriarchale Struktur der palästinensischen Gesellschaft sowie durch die Diktatur der misogynen, islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen beeinträchtig werden, von der systematischen Entrechtung der Palästinenser in mehreren arabischen Staaten ganz schweigen.

Und man könnte denken, dass es im Interesse der Frauen und der Verwirklichung ihrer grundlegenden Rechte zahlreiche andere Länder gibt, auf die dringend der Fokus gelegt werden müsste, darunter etwa Afghanistan, in dem die Taliban Frauen systematisch diskriminieren, oder der Iran, in dem die Kopftuchplicht mit brutaler Gewalt durchgesetzt wird und zahlreiche Angriffe mit chemischen Substanzen auf Schulmädchen stattgefunden haben, ohne dass die staatlichen Behörden die Aufklärung dieser Verbrechen vorantreiben.

Aber nein, namentlich hervorgestrichen und angeprangert hat das UNO-Gremium einzig und allein Israel – ein Muster, das bei den Vereinten Nationen allerdings nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Kein Terror, nirgends

Und dann gibt es das gewissermaßen umgekehrte Phänomen, dass höchst reale Bedrohungen Israels oft gänzlich ignoriert werden und so getan wird, als existierten diese in Wirklichkeit gar nicht.

Bleiben wir beim Beispiel Vereinte Nationen: Diese unterhalten seit 1975 ein »Komitee für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes«. Auf dessen Webseite findet sich eine Timeline der »Palästina-Frage«, in der die Angriffe arabischer Staaten auf Israel sowie die jahrzehntelange palästinensische Gewalt gegen den jüdischen Staat mit keinem einzigen Wort erwähnt werden. Militärische Aggressionen durch Israels Nachbarn, internationaler Terror palästinensischer Gruppen seit den späten 1960er Jahren, Selbstmordattentate, der Beschuss Israels mit zigtausenden Raketen, nichts von alledem kommt vor.

Wie der Blog Elder of Ziyon bemerkt: »Nach dieser offiziellen UN-Geschichte haben die Palästinenser keinen einzigen Juden angegriffen, geschweige denn getötet. Die einzige erwähnte Aggression geht von jüdischen und zionistischen Gruppen aus.«

Das Problem ist freilich nicht auf die Vereinten Nationen beschränkt. Die Kronen Zeitung etwa berichtete unlängst über »Israel, das gespaltene Land« (29. Juli). In dem zweiseitigen Artikel ging Christian Hauenstein der Frage nach, warum Israel »in den vergangenen Jahrzehnten mit jeder Wahl ein Stück weiter nach rechts gerückt« sei. (Das stimmt zwar nicht, aber das nur nebenbei.)

Bemerkenswert an der Krone-Analyse: Auch hier wurden palästinensischer Terror sowie die Bedrohung des Landes durch das iranische Regime, die Hisbollah usw. völlig ausgeblendet. Obwohl jede ernsthafte Analyse der Veränderungen der politischen Landschaft in Israel nicht umhinkann, den Niedergang der israelischen Linken mit der palästinensischen Gewalt in Verbindung zu bringen, die den Friedensprozess der 1990er Jahre – und damit das Projekt der israelischen Linken – buchstäblich in die Luft gesprengt hat, spielte das für die Krone nicht die geringste Rolle.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 16. August. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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