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Von Israel in Syrien getöteter iranischer General war Architekt des 7. Oktober

Irans Oberster Führer Ali Khamenei bei einer Trauerfeier für die von Israel in Syrien getöteten Revolutionsgarden-Offiziere
Irans Oberster Führer Ali Khamenei bei einer Trauerfeier für die von Israel in Syrien getöteten Revolutionsgarden-Offiziere (© Imago Images / ABACAPRESS)

Wie eine den Revolutionsgarden nahestehende politische Gruppe bekannt gab, war der getötete iranische Kommandeur an der Planung und Ausführung des Hamas-Terrorangriffs gegen Israel beteiligt gewesen.

Eine den Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) nahestehende politische Gruppierung im Iran erklärte, der getötete IRGC-Kommandeur Mohammad Reza Zahedi sei an der Planung und Ausführung des Hamas-Terrorangriffs gegen Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen. Dies ist das bislang deutlichste Eingeständnis einer iranischen Beteiligung an den Gräueltaten, bei denen 1.200 Menschen ermordet, Tausende verletzte und über 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Zahedi wurde zusammen mit seinem Stellvertreter und fünf weiteren Offizieren der Revolutionsgarden am Montag bei einem mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung würdigte der Koalitionsrat der Islamischen Revolutionskräfte, auch bekannt unter seinem persischen Akronym SHANA, die »strategische Rolle Zahedis bei der Bildung und Stärkung der Widerstandsfront sowie bei der Planung und Durchführung der Al-Aqsa-Flut«. »Achse des Widerstands« oder »Widerstandsfront« sind Begriffe, die vom iranischen Regime geprägt und verwendet werden, um sich auf die Stellvertreter Teherans in der Region wie die Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad, die libanesische Hisbollah, die irakischen Milizen der Hashd al-Shaabi oder die jemenitischen Huthi zu beziehen. »Al-Aqsa-Flut« wiederum ist die Bezeichnung der Hamas für ihren Terrorangriff auf Israel.

Der Iran hat seine Beteiligung an dem Überfall immer wieder bestritten und behauptet, die Hamas und andere von Teheran unterstützte bewaffnete Gruppen in der Region würden ihre eigenen Entscheidungen treffen und unabhängig handeln. Zugleich lobte das Regime das Massaker vom 7. Oktober 2023 jedoch umgehend und veranstaltete binnen weniger Stunden Straßenfeste mit großen Transparenten, worin einige Beobachter bereits damals ein mögliches Indiz dafür sahen, dass Teheran von der Operation wusste.

SHANA lobte Zahedis »große Verdienste« bei seinen »stillen Bemühungen« gegen Israel. »Die Unterstützer Tel Avivs sollten wissen, dass die harte und für sie bedauernswerte Antwort der Islamischen Republik Iran auf dieses blutige Verbrechen bereits auf dem Weg ist und die zukünftigen Gleichgewichte der Region beeinflussen wird, so Gott will«, heißt es in der Erklärung.

SHANA wird vom ehemaligen Parlamentspräsidenten Gholam-Ali Haddad-Adel geleitet, der dem Obersten Führer Ali Khamenei nahesteht. Sekretär der Koalition ist Parviz Sorouri, ein ehemaliger Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarden.

Androhung harter Konsequenzen

Von Israel in Syrien getöteter iranischer General war Architekt des 7. Oktober
(Quelle: IranIntl)

Unmittelbar nach dem israelischen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus wurden in Teheran Plakate mit dem Slogan »Wir rächen uns« in Hebräisch und Englisch angebracht. Die Plakate mit Bildern israelischer Militärs wurden unter anderem vor zehn ausländischen Botschaften in Teheran aufgestellt, darunter die der Schweiz, Saudi-Arabiens, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Aserbaidschans.

Irans Oberster Führer Ali Khamenei schwor am Dienstag, Israel für den Angriff zu »bestrafen«. Auch andere hochrangige iranische Beamte, darunter Präsident Ebrahim Raisi und Parlamentspräsident Mohammad-Bagher Ghalibaf, kündigten »harte Konsequenzen« an. Zahlreiche Kommentatoren in Teheran mahnten jedoch eine maßvolle Reaktion auf den israelischen Angriff ein und warnten, es könne sich dabei um einen Trick handeln, um den Iran in einen direkten Konflikt hineinzuziehen.

So wies der prominente Kommentator und ehemaliger Leiter des außenpolitischen Ausschusses des Parlaments, Heshmatollah Falahatpisheh, nachdrücklich darauf hin, der Angriff auf die Botschaft sei ein vorsätzlicher Plan, um den Iran in einen Krieg zu verwickeln. »Wir sollten die Angelegenheit nicht emotional sehen. Ich habe seit dem 7. Oktober oft gesagt, dass dies eine Falle für den Iran ist. Seit dem 7. Oktober war der Verlauf der Ereignisse so angelegt, dass der Iran in einen Krieg hineingezogen werden sollte, und das Gleichgewicht zwischen der Diplomatie und dem Schlachtfeld wurde gestört. Dieses Ungleichgewicht hat den Iran allmählich in einen Konflikt hineingezogen, der keinem seiner nationalen Interessen dient«, betonte er.

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