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Fatah-Funktionär: Hamas-Massaker Teil eines Defensivkriegs

Jibril Rajoub, Generalsekretär des Fatah-Zentralkomitees und bekannter Hetzer gegen Israel. (© imago images/ZUMA Wire)
Jibril Rajoub, Generalsekretär des Fatah-Zentralkomitees und bekannter Hetzer gegen Israel. (© imago images/ZUMA Wire)

Der 7. Oktober mag manchen in Sachen Hamas die Augen geöffnet haben. Über die Fatah gibt man sich im Westen weiterhin unbeirrt Illusionen hin.

Niemand kann momentan sagen, wie es politisch im und mit dem Gazastreifen weitergehen wird, sollte es tatsächlich gelingen, die Hamas zu zerstören und damit ihre Herrschaft über Gaza zu beenden. In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) verwiesen, die nach ihrer gewaltsamen Vertreibung durch die Islamisten im Jahr 2007 wieder als Regierungsmacht in das Küstengebiet zurückkehren könnte.

In den Salzburger Nachrichten beispielsweise schrieb unlängst eine Politikwissenschaftlerin, Israel müsse sich »mit allen Kräften« für Verhandlungen mit der PA einsetzen. Diese werde von der Fatah von Mahmud Abbas regiert, »die nicht nur die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung vertritt, sondern auch die Hände für eine Friedenslösung ausgestreckt hat«. Damit würde man »den Radikalen und Fanatikern auf beiden Seiten« den Nährboden entziehen (SN, 17. Nov. 2023).

Nicht nur die leicht kitschige Friedensrhetorik hätte beinahe vergessen lassen, dass wir das Jahr 2023 schreiben und nicht das Jahr 1993, auch inhaltlich wirkt es, als habe die Autorin die vergangenen dreißig Jahre verpasst. Die letzten palästinensischen Wahlen fanden im Jahr 2006 statt. Seitdem verhindert die Fatah konsequent Neuwahlen, weil sie seit geraumer Zeit in sämtlichen Umfragen klar hinter der Hamas liegt und keine Rede mehr davon sein kann, dass sie noch eine Mehrheit der Palästinenser vertritt.

Von wegen Frieden

Und auch mit den angeblich »zum Frieden ausgestreckten Händen« ist es nicht weit her: Seit mehr als zehn Jahren verweigert die PA bzw. Fatah, sich mit Israelis auch nur an einen Verhandlungstisch zu setzen. Buchstäblich niemand in der PA-/Fatah-Führung tritt noch für einen Frieden mit Israel ein; es sei denn, er spricht gerade vor gutgläubigen Westlern, die jede auch noch so durchsichtige Lüge für bare Münze nehmen. Ginge es der Palästinensischen Autonomiebehörde um Frieden, warum erzieht sich die Kinder in ihren Schulen systematisch zu Hass und Terror? Wäre sie um Kompromiss und Ausgleich bemüht, warum ermuntert sie die Palästinenser zu Gewalttaten gegen Israel, indem sie Terroristen bzw. deren Familien lukrative Gehälter für blutigen Terror auszahlt?

Und wenn sich die Fatah so stark von der Hamas unterscheide, warum preist sie dann den Terror der Islamisten? So wie Jibril Rajoub, der Generalsekretär des Fatah-Zentralkomitees, der vor Journalisten in Kuwait das Massaker der Hamas vom 7. Oktober als Bestandteil eines »Verteidigungskriegs« bezeichnete, »den unser Volk führt«. Die Hamas sei »Teil unseres politischen und sozialen Gefüges und unseres Kampfes, und ihre Beteiligung ist wichtig«.

Wie die Times of Israel hervorhob, hat noch kein einziger Fatah-Funktionär den Terror der Hamas verurteilt; vielmehr hat die Palästinensische Autonomiebehörde in ihren Medien die antisemitische Verschwörungstheorie verbreiten lassen, Israel habe das Blutbad vom 7. Oktober selbst inszeniert, um einen Vorwand für seine Angriffe auf den Gazastreifen zu schaffen.

So klingen wohlgemerkt jene, die angeblich »die Hände zum Frieden ausgestreckt« haben. Der Massenmord an über 1.200 jüdische Bürger mag manchen naiven Beobachtern im Westen die Augen über die Hamas geöffnet haben. Was die Palästinensische Autonomiebehörde bzw. die Fatah betrifft, gibt man sich im Gegensatz dazu noch immer Illusionen hin und weigert sich, die Realität in die Wahrnehmung einsickern zu lassen.

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