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Irlands Premier:  »Verlorenes« Mädchen wurde »gefunden«

Irlands Premierminister Leo Varadkar. (© imago images/Belga)
Irlands Premierminister Leo Varadkar. (© imago images/Belga)

Fünfzig Tage lang war ein achtjähriges Mädchen von der Hamas verschleppt. Irlands Premier findet zu seiner Freilassung nur verharmlosende Worte.

Einige europäische Regierungen waren vom ersten Tag des Kriegs gegen die Hamas an weniger darüber empört, dass blutrünstige Terroristen in Israel über 1.2000 Menschen ermordeten und über 240 in den Gazastreifen verschleppten, als vielmehr darüber, dass der jüdische Staat sich gegen diesen mörderischen Terror zur Wehr setzt. Besonders lautstark trat in diesem Sinne die irische Regierung auf. Wie tief man dabei sinken kann, stellte gerade der irische Premierminister unter Beweis.

Unter den zahlreichen Israelis, deren Schicksal in den Tagen nach dem Angriff der Hamas ungeklärt blieb, gehörte die acht Jahre alte Emily Hand. Sie hatte die Nacht zum 7. Oktober im Kibbuz Be’eri verbracht, der kurz vor sechs Uhr Morgen von rund neunzig bewaffneten Terroristen überfallen wurde. Über 130 Menschen wurden in den folgenden Stunden ermordet. Der israelischen Hilfsorganisation ZAKA zufolge, die nach Unfällen und Terroranschlägen Hilfe leistet und die sterblichen Überreste der Opfer einsammelt, wiesen rund 80 Prozent der Getöteten Zeichen von Folter auf.

Der irische Vater des kleinen Mädchens Emily wurde informiert, dass seine Tochter tot sei. Medien zitierten ihn mit den Worten, diese Nachricht sei die »beste Möglichkeit«, die er sich vorstellen könne. »Sie ist entweder tot oder im Gazastreifen, und wenn man weiß, was sie mit den Menschen im Gazastreifen machen, ist das schlimmer als der Tod.« Erst am 31. Oktober, mehr als drei Wochen nach dem Massaker, wurde der Familie mitgeteilt, Emily sei doch nicht unter den Toten, sondern nach Gaza verschleppt worden.

Am Samstagabend, nach fünfzig Tagen in den Händen der Terroristen, wurde das Kind von der Hamas freigelassen. Es gehörte zur zweiten Gruppe israelischer Geiseln, die im Austausch für die Freilassung von palästinensischen Verbrechern aus israelischen Gefängnissen nach Israel zurückkehren konnte.

Ein »verlorenes Kind«

Nach Emilys Freilassung verspürte auch der irische Premierminister Leo Varadkar das Bedürfnis, sich öffentlich dazu zu äußern – und das auf mehr als bemerkenswerte Art und Weise. Auf X (vormals Twitter) schrieb er:

»Dies ist ein Tag der großen Freude und Erleichterung für Emily Hand und ihre Familie. Ein unschuldiges Kind, das verloren war, wurde nun gefunden und ist zurückgekehrt, und wir atmen erleichtert auf. Unsere Gebete sind erhört worden.«

Wie die Bild-Zeitung bemerkt, liest sich Varadkars Statement, »als hätte sich Emily verlaufen. Die Entführung, die Hamas oder das Wort Terrorismus, all das kommt im Beitrag des Terror-Verharmlosers nicht vor.«

Auf X wurde Varadkars Posting als irreführend markiert und ihm wurden von anderen X-Nutzern »Kontext hinzugefügt«. So etwas geschieht in den Niederungen der sozialen Medien zwar immer wieder, aber für das Statement eines amtierenden Regierungschefs ist das schon eher ungewöhnlich. Die User stellten jedenfalls klar:

»Die Begriffe ›verloren‹ und ›gefunden‹ sind irreführend. Die achtjährige Emily war ›verloren‹, als sie von Hamas-Terroristen aus einem Kibbuz entführt wurde. Sie wurde fünfzig Tage später ›gefunden‹, als sie von der Hamas gegen drei palästinensische Gefangene ausgetauscht wurde.«

Und auch Eylon Levy, Sprecher der israelischen Regierung, meldete sich zu Wort:

»Emily Hand ging nicht ›verloren‹. Sie wurde brutal von den Todesschwadronen entführt, die ihre Nachbarn massakrierten. Sie wurde nicht ›gefunden‹. Die Hamas wusste die ganze Zeit, wo sie war und hielt sie zynischerweise als Geisel fest. Und die Hamas hat Ihre Gebete nicht erhört. Sie hat Israels militärischen Druck erhört.«

Und er setzte unter Hinweis auf die von der irischen Regierung zuvor getätigten skandalösen Aussagen fort: »Ohne den militärischen Druck Israels auf die Hamas, den Irland beschämenderweise als ›so etwas wie Rache‹ bezeichnete, wäre die kleine Emily Hand immer noch eine Geisel der Hamas.«

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