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»Warum folgen die UN dem Drehbuch der Hamas?«

Gilad Erdan bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. (© imago images/Sipa USA)
Gilad Erdan bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. (© imago images/Sipa USA)

Im UN-Sicherheitsrat warf Israels Botschafter Gilad Erdan den Vereinten Nationen Heuchelei über das Leid der Frauen im Gazastreifen vor.

Mike Wagenheim

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen kritisierte am Mittwoch die Weltorganisation und einige ihrer Einrichtungen und behauptete, sich nur dann für Frauen und Kinder im Gazastreifen zu interessieren, wenn sie dem jüdischen Staat die Schuld für deren Leiden zuschreiben können.

Eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Schutz von Frauen und Kindern im derzeitigen Krieg zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten einberufen wurde, war bereits vor der Ankündigung eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung von Geiseln und den Austausch von Gefangenen am Mittwoch angesetzt worden.

Die Leiterinnen der UN-Frauenorganisation und des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) informierten den Rat vor allem über die Zahl der Opfer und das Leid, das im Gazastreifen herrscht. Auf die Entführungen von und die sexuellen Übergriffe gegen israelische Frauen und Kinder wurde nur am Rande eingegangen.

Gilad Erdan, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, beklagte, die UN-Vertreter hätten die israelischen Opfer als »bloße Fußnoten« erwähnt. »Wir können noch viele weitere Briefings, Debatten und Dringlichkeitssitzungen abhalten, aber wenn dieser Rat nicht in der Lage ist, gemeinsam eine Lösung vorzuschlagen, die auch die Sicherheit der Israelis gewährleistet, dann geht er nicht auf die Sicherheit von Israelis und den Bewohnern Gazas gleichermaßen ein«, erklärte er.

Wo war der Aufschrei?

Erdan rügte die UNO außerdem für ihr sporadisches Interesse, sich für die im Gazastreifen lebenden Frauen und Kinder einzusetzen. Dabei wurde er von Zhang Jun, dem chinesischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, ermahnt, der sagte, Erdan habe diejenigen, die das Briefing präsentierten, respektlos behandelt.

»Wo waren die Vereinten Nationen in den letzten sechzehn Jahren? Wo war der Aufschrei der UNICEF über die Indoktrination von Kindern durch die Hamas, Märtyrer zu werden?«, fragte Erdan. »Wo war Ihr Aufschrei, als die Hamas Kinderkrankenhäuser und Schulen in Waffenlager verwandelte? Wo war die Empörung der UN-Frauen darüber, dass die Hamas Frauen wie Eigentum behandelt und als menschliche Schutzschilde benutzt? Wie kommt es, dass Sie sich erst jetzt entschlossen haben, über die Frauen und Kinder in Gaza zu sprechen? Wie können Sie die Dreistigkeit besitzen, sich plötzlich an die Frauen und Kinder des Gazastreifens zu erinnern, nachdem Sie sie so viele Jahre lang ignoriert haben?«

Erdan zeigte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF, ein Foto von Yahya Sinwar, dem Hamas-Chef im Gazastreifen, der ein kleines Kind mit einer automatischen Waffe in der Hand hält. Der israelische Gesandte verwies auf die jährlichen Sommer-Militärtrainingslager der Hamas für Kinder, in denen sie lernen, Juden zu ermorden und den Märtyrertod anzustreben. »Wie viele UNICEF-Berichte sind darüber geschrieben worden? Keiner«, konstatierte Erdan. Er übte auch scharfe Kritik an Sima Bahous, der Exekutivdirektorin von UN Women, die den Rat am Mittwoch gemeinsam mit Catherine Russell informiert hatte. Die Organisation habe verabsäumt, eine Erklärung zu veröffentlichen, in der die Brutalität der Hamas gegen israelische Frauen und Kinder am 7. Oktober kritisiert worden wäre, so der israelische UN-Botschafter.

Israelische Opfer unwichtig

Keiner der Teilnehmer des Briefings sprach am Mittwoch das Thema Folter und sexuelle Gewalt an, die von den Hamas-Terroristen bei dem Angriff am 7. Oktober verübt wurden. Erdan beantragte, dass Ruth Halperin-Kaddari, ein langjähriges Mitglied des UN-Ausschusses für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, den Rat unterrichten dürfe, doch China, das den Ratsvorsitz innehat, lehnte diesen Antrag ab. Die Vereinigten Staaten kritisierten das Veto Chinas.

Erdan beschuldigte Sima Bahous, zwei Briefe ignoriert zu haben, in denen Halperin-Kaddari die Verbrechen detailliert beschrieben hatte, einschließlich Zeugenaussagen und »konkreten visuellen Beweisen«. UN Women habe auch Links zu Videos von Verhören von Hamas-Terroristen erhalten, die berichteten, ihre Vorgesetzten hätten sie angewiesen, am 7. Oktober Vergewaltigungen zu begehen. Bahous habe Erdan erst kürzlich geantwortet, nachdem sie wegen ihrer Untätigkeit unter extremen Druck von israelischen Anhängern geraten sei, sagte ein Sprecher Erdans gegenüber Jewish News Syndicate.

»Was ist mit ihren Rechten als Frauen?«, fragte Erdan die Ratsmitglieder unter Verweis auf die weiblichen Opfer vom 7. Oktober, die offensichtliche Anzeichen von sexuellem Missbrauch aufwiesen. »Traurigerweise sind die Schrecken, die diese jungen Frauen erlitten haben, für die Auskunftspersonen im Sicherheitsrat nicht erwähnenswert. Schließlich sind sie Israelis. Wie das heutige Briefing überdeutlich gezeigt hat, sind israelische Opfer nicht wichtig.«

Der israelische Gesandte beklagte, dass der Sicherheitsrat es verabsäumt habe, die Hamas ausdrücklich zu verurteilen und ein Großteil der internationalen Gemeinschaft zum Massaker vom 7. Oktober keine eindeutige Stellung bezogen habe.

Das »Drehbuch« der Hamas sehe vor, die Zahl der Opfer im Gazastreifen durch den Einsatz von menschlichen Schutzschilden und die Platzierung ihrer Terrorinfrastruktur in Wohngebieten zu erhöhen. »Die Hamas beutet die Menschen im Gazastreifen aus, macht die Opfer zu Waffen und versucht, die UNO zu kooptieren, um uns die Hände zu binden und uns daran zu hindern, die Hamas zu eliminieren, damit sie auch in Zukunft morden und abschlachten kann«, so Erdan. »Das ist ihr Drehbuch. Ich kann einfach nicht verstehen, warum die UNO-Gremien so willig sind, ihm zu folgen.«

(Der Bericht ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)

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