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Erneute US-Angriffe gegen iranische Einrichtungen in Syrien

Amerikanische F-35-Jets flogen Angriffe auf iranische Stellungen in Syrien
Amerikanische F-35-Jets flogen Angriffe auf iranische Stellungen in Syrien (Quelle: JNS)

Die dritte Angriffswelle innerhalb weniger Wochen richtete sich gegen eine Ausbildungsstätte und einen Unterschlupf in der Nähe der Städte Abu Kamal und Mayadin.

Charles Bybelezer

Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe auf US-Streitkräfte haben die Vereinigten Staaten am Sonntag zwei mit dem Iran verbundene Einrichtungen in Syrien angegriffen, wie der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin mitteilte. Mindestens sechs Terroristen seien dabei getötet worden, berichtete Fox News unter Berufung auf Verteidigungsbeamte.

Es war das dritte Mal innerhalb von knapp drei Wochen, dass die Amerikaner Orte in Syrien angriffen, die mit dem Iran in Verbindung stehen, dessen terroristische Stellvertreter seit Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober bei einer Reihe von Angriffen im Nahen Osten Dutzende von amerikanischen Soldaten verwundet haben.

»Die US-Streitkräfte führten heute Präzisionsangriffe auf Einrichtungen in Ostsyrien durch, die vom Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) und dem Iran nahestehenden Gruppen genutzt werden, um auf die anhaltenden Angriffe auf US-Personal im Irak und in Syrien zu reagieren«, hieß es in einer Erklärung von Austin.

Die Angriffe hätten sich gegen ein Ausbildungslager und einen Unterschlupf in der Nähe der Städte Abu Kamal bzw. Mayadin gerichtet: »Für den Präsidenten [Joe Biden] gibt es keine höhere Priorität als die Sicherheit der US-Truppen und er hat die heutige Aktion angeordnet, um deutlich zu machen, dass die Vereinigten Staaten sich selbst, ihr Personal und ihre Interessen verteidigen werden«, ließ der Präsident den Terroristen ausrichten.

Bereits das dritte Mal

Schon Mittwoch vor einer Woche flogen die USA und Israel unabhängig voneinander Luftangriffe auf iranische Stellvertreter. Ein Beamter des Pentagon sagte damals Reportern gegenüber, amerikanische Flugzeuge hätten ein Waffenlager des Korps der Islamischen Revolutionsgarden im Osten Syriens getroffen. Der Treffer habe sekundäre Explosionen ausgelöst, die auf dort gelagerte Waffen und Munition hinwiesen.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, Israel habe Einrichtungen der Hisbollah in der Nähe von Damaskus sowie eine syrische Luftabwehranlage angegriffen, was seitens Israel nicht bestätigt wurde.

Schon am 27. Oktober gab Außenminister Austin den Angriff auf zwei Einrichtungen im Osten Syriens bekannt. Wie ein hochrangiger Militärbeamter der Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte, hätten die Luftschläge der beiden eingesetzten F-16-Kampfjets in der Nähe von Bukamal nahe der irakischen Grenze Waffen- und Munitionslager der Islamischen Revolutionsgarden gegolten. Das anvisierte Gebiet ist ein Hauptumschlagplatz für über den Irak verlaufende Waffentransfers zwischen dem Iran und Syrien oder dem Libanon.

Kein Konnex zum Gazakrieg

Damals betonte Austin, Washington suche »keinen Konflikt« und habe »weder die Absicht noch den Wunsch, sich auf weitere Feindseligkeiten einzulassen, aber diese vom Iran unterstützten Angriffe gegen die US-Streitkräfte sind inakzeptabel und müssen aufhören. Der Iran verbirgt, dass er seine Hände im Spiel hat, und leugnet seine Rolle bei diesen Angriffen auf unsere Streitkräfte. Das werden wir nicht zulassen. Halten diese Angriffe der iranischen Stellvertreter gegen die US-Streitkräfte an, werden wir nicht zögern, weitere notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Bevölkerung zu schützen.«

Laut dem Minister stünden die Angriffe in Syrien in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen. »Diese exakt auf die vor Ort zugeschnittenen Schläge zur Selbstverteidigung dienen ausschließlich dem Schutz und der Verteidigung der US-Truppen im Irak und in Syrien. Sie sind separat vom laufenden Konflikt zwischen Israel und der Hamas zu betrachten und stellen keine Änderung unseres Ansatzes gegenüber der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas dar. Wir fordern weiterhin alle staatlichen und nicht staatlichen Akteure auf, keine Maßnahmen zu ergreifen, die zu einem breiteren regionalen Konflikt führen würden.«

Schon im Oktober befahl Austin die Verlegung der USS Eisenhower Carrier Strike Group in das östliche Mittelmeer. Austin erklärte damals, der Schritt erfolge »im Rahmen unserer Bemühungen, feindliche Handlungen gegen Israel oder jegliche Bemühungen um eine Ausweitung dieses Kriegs nach dem Angriff der Hamas auf Israel zu verhindern«. Diese Ankündigung erfolgte kurz nach seinem Besuch in Israel, wo er mit Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant Gespräche führte.

Zur Strike Group gehören der Lenkwaffenkreuzer USS Philippine Sea, die Lenkwaffenzerstörer USS Gravely und USS Mason sowie das Trägerluftgeschwader 3 mit neun Flugzeugstaffeln und eingeschifften Stäben. Die Eisenhower CSG schloss sich der Carrier Strike Group der USS Gerald R. Ford an, zu der auch der Lenkwaffenkreuzer USS Normandy, die Zerstörer USS Thomas Hudner, USS Ramage, USS Carney und USS Roosevelt gehören. Die amerikanische Luftwaffe bestätigte außerdem die baldige Entsendung von F-15-, F-16- und A-10-Kampfflugzeugstaffeln in die Region.

Auch israelische Luftschläge

In der Nacht zum Samstag griffen israelische Kampfflugzeuge terroristische Infrastruktur in Syrien an, nachdem einige Stunden zuvor Geschoße in Richtung der israelischen Golanhöhen abgefeuert worden waren. Nach Angaben der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) schlugen zwei auf offenem Feld ein, die keine Schäden verursachten. Nähere Angaben über die Art der Ziele in Syrien wurden nicht bekannt gegeben.

In der Nacht zum Donnerstag vergangener Woche griff das Militär in Syrien Einrichtungen an, die zu jener Gruppe gehören, die für das Abfeuern einer Drohne verantwortlich war, die am Vortag eine Schule in Eilat getroffen hatte, wobei die IDF den Namen der Organisation nicht veröffentlichten. »Das syrische Regime trägt die volle Verantwortung für alle terroristischen Aktivitäten, die von syrischem Territorium aus durchgeführt werden. Die IDF werden auf jeden Versuch, das Territorium des Staates Israel anzugreifen, mit aller Härte reagieren«, schrieben die IDF am folgenden Tag. Israelische Luftangriffe haben wiederholt die Flughäfen von Damaskus und Aleppo außer Betrieb gesetzt.

Um eine militärische Verankerung des Irans in Syrien zu verhindern, hat Israel während der letzten Jahre Hunderte von Zielen angegriffen, die offiziell jedoch nur selten zugegeben werden.

Der Iran hat im Verlauf der vergangenen Wochen nicht nur die Präsenz seiner schiitischen Kräfte in Syrien, sondern auch die Unterstützung der Hisbollah im Libanon verstärkt. IDF-Sprecher Daniel Hagari erklärte, der Iran unterstütze die Hamas durch die Versorgung mit nachrichtendienstlichen Informationen, Ausbildung, Waffen, Finanzierung und technologischem Wissen und fördere zudem die weltweite anti-israelische Hetze.

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