Die Gefahren des Einlenkens gegenüber Teheran: „Die Strategen der Islamischen Republik gehen zudem davon aus, dass sich das internationale Machtgleichgewicht in einigen Jahren so weit zu Ungunsten des Westens verändert haben wird, dass dieser gar nicht mehr über die Kraft verfügen werde, einen iranischen Atomwaffenbau zu verhindern. Diese Einschätzung aber erscheint unter den gegenwärtigen Voraussetzungen westlicher Politik leider keineswegs abwegig. … Diese durch Russland gewährleisteten iranischen Aufrüstungsmaßnahmen stellen eine eminente Bedrohung für Israel dar, werden aber auch von Saudi-Arabien und den Golfstaaten als immense Gefährdung ihrer Sicherheit betrachtet, was dem Wettrüsten in der Region zu einer neuen Dimension verhelfen wird. Jerusalem wie Riad sind auf Höchste davon alarmiert, dass die USA und die anderen beteiligten westlichen Regierungen diese konventionelle Hochrüstung der Irans bei der Aushandlung des Atomdeal gänzlich aus ihren Erwägungen ausgeschlossen haben und Washington darauf verzichtete, diesbezüglich Druck auf das iranische Regime auszuüben – von Druck auf Moskau ganz zu schweigen. Um bei der Befriedung Syriens zu einem weiteren faulen Deal mit Russland und Iran zu kommen, werden beide Mächte vielmehr geschont und hofiert. Die neuen Sanktionen, die Washington nunmehr wegen der iranischen Raketenrüstung gegen Teheran verhängen will, wirken in diesem Kontext eher wie wenig effektive Alibigesten vor allem gegenüber dem zunehmend an der amerikanischen Loyalität zweifelnden Verbündeten Israel. Nur die wenigsten westlichen Politiker und Experten wollen wahrhaben, dass sich zwischen Putins Russland und dem Mullah-Regime eine strategische Achse verfestigt, deren Ziel es ist, den westlichen Einfluss im Nahen Osten mit allen Mitteln zu brechen“. (Der deutsche Journalist Richard Herzinger über die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran.)
