Der Iran hat seine Lagerbestände an angereichertem Uran weiter aufgestockt und verstößt nach wie vor gegen sein Abkommen mit den Weltmächten.
Kiyoko Metzler / David Rising, Washington Post
Die Internationale Atomenergiebehörde der UNO (IAEO) erklärte am Freitag in einem vertraulichen Dokument, das an die Mitgliedsländer verteilt und von der Associated Press eingesehen wurde, dass der Iran gegen die Vereinbarungen des Atomdeals verstößt.
Die Agentur teilte mit, dass sich der Gesamtlagerbestand an schwach angereichertem Uran im Iran am 20. Mai auf 1.571,6 Kilogramm belief, gegenüber 1.020,9 Kilogramm am 19. Februar. Der Iran unterzeichnete 2015 das Atomabkommen mit den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China und Russland. Er ist unter dem Namen „Joint Comprehensive Plan of Action“ (JCPOA) bekannt und erlaubt es dem Iran nur, einen Vorrat von 202,8 Kilogramm angereicherte Uran zu lagern.
Die IAEA berichtete weiter, dass der Iran auch Uran auf eine Reinheit von bis zu 4,5% anreichert, was über den nach dem JCPOA erlaubten 3,67% liegt. Es liegt auch über den Begrenzungen des Pakts für schweres Wasser. (…)
Nach Angaben der in Washington ansässigen Arms Control Association bräuchte der Iran etwa 1.050 Kilogramm schwach angereichertes Uran – d.h. mit einer Reinheit von unter 5% –, dass er dann weiter auf Waffenqualität – d.h. auf ein mehr als 90%ige Reinheit – anreichern müsste, um eine Atomwaffe herzustellen. Mit den im Atomdeal 2015 festgelegten Beschränkungen lag die sogenannte „Breakout time“ – der Zeitraum, den Teheran bräuchte, um eine Bombe zu bauen, wenn es sich dafür entscheiden würde – bei etwa einem Jahr. Da sich der Iran nicht mehr an diese Beschränkungen hält, ist dieses Zeitfenster geringer geworden. (…)
Der Iran verstößt damit gegen alle wesentlichen Einschränkungen des JCPOA womit Teheran hofft, die anderen beteiligten Nationen unter Druck setzen zu können, die wirtschaftlichen Anreize zu erhöhen, um die von Washington nach dem Rückzug der USA verhängten harten Sanktionen auszugleichen.