Nach den Recherchen des Combat Antisemitism Movement nahmen antisemitische Vorfälle im Vergleich zum Januar des Vorjahrs um 171 Prozent zu.
Die Bewegung zur Bekämpfung des Antisemitismus (Combat Antisemitism Movement, CAM) hat ihren monatlichen Bericht über antisemitische Vorfälle veröffentlicht und dabei 468 Vorfälle festgestellt, was einem Tagesdurchschnitt von 15,1 entspricht, die ein breites Spektrum an Handlungen und Motiven abdecken. Vergleicht man die Gesamtzahl des vergangenen Monats mit jener vom Januar 2023, so meldet CAM einen Anstieg von 171 Prozent.
Der mit 65,3 Prozent größte Teil der Vorfälle war israelbezogenem Antisemitismus geschuldet, während 16,25 Prozent als Ausdruck von klassischem Antisemitismus, 8,97 Prozent als islamistisch motiviert und der Rest unter der Kategorie Holocaustleugnung, -verharmlosung, und -verzerrung sowie in nicht zuordenbare Kategorien eingestuft wurden.
Hassrede, Vandalismus, Angriffe
Zu den Vorfällen gehörten Vandalismus (68) und physische Drohungen (52), während die Mehrheit der Fälle (329, d. h. rund 70 Prozent) aus Hassreden bestand.
Als Beispiele nannte das Combat Antisemitism Movement einen Mann, der Juden in einem koscheren Supermarkt in London mit einem Messer attackierte, oder israelfeindliche Demonstranten, die Kinderkrebspatienten, deren Behandlungsstätte eine Spende von Juden erhalten hatte, »Schämt euch!« zuriefen.
In weiteren Beispielen verwies CAM auf einen Neonazi-Podcaster, der dazu aufrief, Juden sollten »total vernichtet« werden, und darauf, dass die Türkei, die Israel wegen des Kriegs gegen die Hamas im Gazastreifen massiv attackiert, einen Anstieg antisemitischer Vorfälle zu verzeichnen hatte.
Schon im Oktober, wenige Wochen nach dem Hamas-Massaker, gab der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) eine massive Erhöhung antisemitischer Vorfälle in Deutschland bekannt.