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Angriff auf Iraks Premier: Pro-iranische Milizen unter Verdacht

Irakische Sicherheitskärfte sichern in Bagdad die "Grüne Zone" nach dem Angriff auf Premier Kadhimi
Irakische Sicherheitskärfte sichern in Bagdad die "Grüne Zone" nach dem Angriff auf Premier Kadhimi (© Imago Images / Xinhua)

Der Angriff auf Mustafa Al-Kadhimi ist ein weiterer Schritt in der Drohnenkriegsführung und eine Botschaft der pro-iranischen Gruppen im Irak, dass der Premierminister nicht sicher ist.

Seth J. Frantzman, Jerusalem Post

Berichte vom Sonntag über einen Drohnenangriff auf das Haus des irakischen Premierministers Mustafa Al-Kadhimi stellen eine bedeutende Eskalation in der Region dar.

Der Angriff ist ein Beispiel steht für den verstärkten Drohneneinsatz – vor allem durch vom Iran unterstützte Gruppen – zur Verbreitung von Terror im gesamten Nahen Osten. Er steht auch für den verstärkten Einsatz von Drohnen als strategische Waffe, in diesem Fall mit dem Ziel, den irakischen Premierminister einzuschüchtern, nur wenige Tage nachdem Sicherheitskräfte mit pro-iranischen Demonstranten zusammengestoßen waren.

Es ist wahrscheinlich, dass der Angriff von pro-iranischen Milizen durchgeführt wurde, da es im Irak allem Anschein nach keine anderen Aktuere gibt, die über Drohnen verfügen, die den irakischen Ministerpräsidenten angreifen könnten oder würden. (…)

Zwar wurde in offiziellen Berichten noch nicht angegeben, welche Gruppe hinter dem Angriff steckt, und niemand hat bisher die Verantwortung dafür übernommen, doch der Trend zu solchen Angriffen in der Region deutet auf Gruppen hin, die mit dem Iran verbunden sind. (…)

Seit Jahren baut der Iran immer ausgefeiltere Drohnen zur Überwachung und für Kamikaze-Angriffe. Die Drohnen sind immer besser in der Lage, zu navigieren, vorprogrammierte Flugrouten zu fliegen und sogar Informationen in Echtzeit zu sammeln. Die Tatsache, dass sie ein fahrendes Schiff [einen Ölttanker im Golf von Oman im Juli] ins Visier genommen haben, ist ein klares Indiz dafür.

Ein Angriff auf die Residenz von Kadhimi ist wahrscheinlich eine Botschaft der pro-iranischen Gruppen im Irak, dass der Premierminister nicht immun ist.

Die irakischen Streitkräfte kündigten die Aufnahme von Ermittlungen an, um herauszufinden, wo die mit einer Sprengfalle versehene Drohne gestartet wurde, hieß es. Bilder zeigten die Schäden am Haus des Premiers, aber es ist unklar, ob Teile der Drohnen gefunden wurden, die eine Verbindung zu einem bestimmten Land oder einer Organisation herstellen könnten.

Einer der Gründe, warum pro-iranische Gruppen – darunter die Hisbollah, die Hamas und die Houthis im Jemen – Drohnen einsetzen, besteht darin, dass es schwierig ist, ihren Abschussort zu ermitteln und zu eruieren, von wem sie stammen, wenn sie einmal gestartet sind.

Israel hat in der Vergangenheit den Iran beschuldigt, ein Ausbildungszentrum für Drohnen eingerichtet zu haben. Drohnen aus dem Iran und Technologie aus dem Iran waren der Schlüssel zum Erfolg der Houthi bei ihren Bemühungen, Saudi-Arabien anzugreifen.

Seit Januar haben die pro-iranischen Milizen im Irak zunehmend Drohnen eingesetzt, um US-Streitkräfte anzugreifen. Dies geschah sogar in Erbil, wo die pro-iranischen Milizen im Frühjahr 2021 eine Drohne einsetzten, um einen CIA-Hangar auf dem Flughafen von Erbil anzugreifen, wie US-Medien damals berichteten. Pro-iranische Gruppen haben Paraden mit Drohnen durchgeführt. 

Die Art von Drohne, die für den Angriff auf den irakischen Ministerpräsidenten verwendet wurde, könnte jedoch kleiner sein als die meisten der Kamikaze-Drohnen, die in der Regel größer als ein Mensch sind.

Es wird wichtig sein, Teile der Ausrüstung ausfindig zu machen, aber die irakischen Sicherheitsbehörden sind möglicherweise zurückhaltend, wenn es darum geht, den Schluss zu ziehen, dass der Iran oder eine seiner Stellvertretergruppen hinter dem Angriff steckt. (…)

Schon jetzt fordern diese Gruppen, die zumeist mit der Fatah-Partei im Parlament und der paramilitärischen Hashd al-Shaabi (Volksmobilisierungskräfte) verbunden sind, die Annullierung der jüngsten Wahlergebnisse. Diese Art des Wahlprotests soll die Spannungen erhöhen und den Premierminister unter Druck setzen.

Das Problem für die irakische Regierung besteht darin, dass die Milizen häufig mit den offiziellen paramilitärischen Kräften verbunden sind, nachdem der frühere irakische Premierminister Haider Abadi darauf gedrängt hat, den Milizen eine legale Rolle zu zuzuweisen.

Die Milizen auf der Grundlage bestehender pro-iranischer Einheiten erhielten 2014 weitere Befugnisse, um gegen den Islamischen Staat zu kämpfen, doch nach dem Ende des sie sich, sich zu demilitarisieren, woraufhin sie von Abadi, der von den USA unterstützt wurde, sogar noch gestärkt wurden.

(Aus dem Artikel Is Iran behind the drone attack against Iraqi PM? – analysis, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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