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Palästinensischer Aktivist: Wir zahlen den Preis für siebzehn Jahre Hamas-Politik

Der in Brüssel lebende palästinensische Aktivist Amjad AbuKoush
Der in Brüssel lebende palästinensische Aktivist Amjad AbuKoush (Quelle: MEMRI TV)

Katar habe die palästinensischen Entscheidungen übernommen, und sein Haus- und Hofsender Al Jazeera wolle das Blutvergießen fortsetzen, um mehr Zuschauer zu bekommen, sagte der in Brüssel lebende Aktivist.

Der in Brüssel lebende palästinensische Aktivist Amjad AbuKoush veröffentlichte am 7. März ein Video auf seiner Facebook-Seite, in dem er die Hamas, Al Jazeera und Katar scharf kritisierte und erklärte, die Palästinenser müssten nun »den wahren Preis für die Politik zahlen, welche die Hamas siebzehn Jahre lang betrieben hat und mit der sie uns die Sympathie der ganzen Welt verspielt hat«.

AbuKoush führte aus, die Hamas habe erklärt, dass es sich bei ihrem Feldzug um einen »siegreichen Befreiungskrieg« für Jerusalem handle, aber ihre Maximalforderungen in den aktuellen Verhandlungen beträfen Probleme, die vor dem 7. Oktober überhaupt nicht bestanden hätten, sondern erst jetzt, nachdem die Hamas den Krieg vom Zaun gebrochen hat.

»Über wen will die Hamas herrschen? Über die Trümmer des Gazastreifens? Will sie über Bürger herrschen, die sich in Geister verwandelt haben, wegen eines Kriegs, der schon mehr als fünf Monate dauert, wegen des Vorwands, den die Dummheit der Hamas geliefert hat? Die Hamas hat diesen Krieg als einen Krieg zur Befreiung Jerusalems dargestellt, einen Krieg, der mit der Befreiung Palästinas zu tun hat und in dem die Hamas siegreich ist, aber ihre Maximalforderung ist jetzt, zu den Dingen zurückzukehren, die vor dem Krieg bestanden haben.

Sie fordern den Rückzug der israelischen Armee, aber die israelische Armee war nicht in Gaza. Sie fordern den Wiederaufbau, aber vorher gab es keine Zerstörung. Und dann sagen sie, dass die Menschen jetzt Palästina unterstützen, das wieder im Rampenlicht steht. Ernsthaft? All das Blutvergießen, damit irgendjemand in Kalifornien oder in London Slogans zu unserer Unterstützung skandiert?«

Keine Einigung in Sicht

Der Aktivist fuhr fort, dass sowohl Israels Premierminister Benjamin Netanjahu als auch die Hamas keinen Anreiz hätten, eine Einigung zur Beendigung des Kriegs zu erzielen. Netanjahu wolle seine Herrschaft in Israel konsolidieren und die Hamas ihre Herrschaft im Gazastreifen festigen. Nach den Verhandlungen kehrten die Hamas-Delegationen in die Türkei, nach Katar und in den Libanon zurück. »Sie spüren die Schmerzen der Vertreibung und des Hungers nicht. Warum sollten sie also ein Abkommen schließen?«

AbuKoush warf der Hamas vor, eine »Kluft« zu arabischen Ländern wie Ägypten, Syrien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain zu schaffen, von denen man nicht erwarten könne, dass sie die Terrororganisation jetzt unterstützen, nachdem sie von ihr jahrelang schlecht behandelt worden seien.

»Wie können wir die ägyptischen Bürger überzeugen, uns zu unterstützen, nachdem wir ihre Revolution bekämpft, die Parolen der Muslimbruderschaft hochgehalten und das Blut ägyptischer Bürger und Soldaten vergossen haben? Wie können wir sie überzeugen, uns zu unterstützen?

Wie können wir die syrischen Bürger davon überzeugen, uns zu unterstützen, nachdem wir ihren Mörder Nummer eins, [den Kommandanten der Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden] Qasem Soleimani, als ›Märtyrer von Jerusalem‹ bezeichnet haben?

Wie können wir die saudischen Bürger davon überzeugen, uns zu unterstützen, nachdem wir die [jemenitischen, mit dem Iran verbündeten Milizen der] Huthi gepriesen haben, als sie Mekka bombardiert haben? Wie können wir all diese Länder dazu bringen, uns heute zu unterstützen?

Wegen der Politik der Hamas haben wir eine echte Kluft zu diesen Ländern geschaffen. Wie können wir emiratische oder bahrainische Bürger davon überzeugen, [uns zu unterstützen]? Als sie nach Jerusalem reisten, wurden sie mit Schuhen beworfen, weil sie ›Normalisierer‹ seien, aber wenn ein türkisches oder katarisches Kabinettsmitglied kam, waren sie als islamische Eroberer willkommen. Diese Doppelmoral und diese Doppelzüngigkeit in der Rhetorik und in unseren Beziehungen zu anderen: Heute zahlen wir den Preis dafür.«

Kriegshetzer Al Jazeera

Abschließend meinte AbuKoush, scheine es, als wolle der katarische Sender Al Jazeera kein Ende des Blutvergießens. Er fügte hinzu, es sei das Recht der Palästinenser, sich dagegen zu wehren, dass ein Land wie Katar glaube, sich auf dem Rücken der Menschen in Gaza profilieren zu wollen.

»Dann kommt das ›großartige‹ Al Jazeera TV daher und fragt: ›Warum nimmt das Westjordanland nicht teil? Wo ist das Westjordanland in diesem Krieg?‹ Es scheint, dass fünf Monate der Vernichtung für Al Jazeera nicht genug sind, um so viele Zuschauer und Likes wie möglich zu bekommen. Es scheint, dass sie in einem anderen palästinensischen Gebiet wiederholt werden müssen. […]

Katar ist ein kleines Land, das seine Rolle dadurch gewinnt, dass es sich die palästinensischen Entscheidungen aneignet und das palästinensische Blut in seine Obhut nimmt. Es scheint, dass die Rolle Katars nur mit noch mehr Blut aufrechterhalten werden kann. Als Palästinenser haben wir das Recht, dies abzulehnen, wir haben das Recht zu sagen: ›Hört auf, ihr Bastarde!‹«

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