„Einer Feuerpause wie im Donbass hat Putin in Syrien zugestimmt, nachdem seine kriegerische Intervention keineswegs auf die Terrormiliz IS, sondern auf die Anti-Asad-Rebellen gezielt und sie entscheidend geschwächt hatte. Deren Stillhalten nutzt er jetzt, um dem Asad-Regime eine Offensive nun auch gegen den IS und somit weitere Gebietsgewinne zu ermöglichen.
Wenn die IS-Horrormiliz, von wem auch immer, aus Städten wie Palmyra verjagt wird, kann das nur gut sein. Doch wenn dies bedeutet, dass die Terrorherrschaft eines Regimes wiederhergestellt wird, dessen mörderische Energie den blutigen Kollaps des Landes überhaupt erst verschuldet hat, ist das keine Basis für einen tragfähigen und akzeptablen Frieden in Syrien. … Inzwischen ist der Westen bereit, nahezu jede russische Bedingung für eine Stabilisierung Syriens zu akzeptieren, wenn sich dadurch nur irgendwie der Exodus Richtung Europa stoppen ließe.“ (Der Journalist Richard Herzinger in der Neuen Zürcher Zeitung: „Eine ernstzunehmende Systemkonkurrenz? Putinismus als politische Gefahr“)