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Kritik an Israel verboten? In welcher Welt lebt Festwochen-Intendant Rau eigentlich?

Glaubt, Deutschland und Österreich hätten Kritik an Israel verboten: Wiener-Festwochen-Intendant Milo Rau
Glaubt, Deutschland und Österreich hätten Kritik an Israel verboten: Wiener-Festwochen-Intendant Milo Rau (© Imago Images / IPON)

In einem Kommentar für die österreichische Tageszeitung Kurier behauptet der Intendant der Wiener Festwochen, Milo Rau, gar wundersame Dinge.

Sehr geehrte Kurier-Redaktion,

in seinem Gastkommentar Die Bruchlinie verläuft mitten durch Europa am vergangenen Sonntag behauptete Milo Rau mit Blick auf Österreich und Deutschland, »Kritik an der Politik Israels (…) ist in beiden Ländern per Parlamentsbeschluss verboten«.

Das ist schlicht haarsträubender Unsinn: Der deutsche Bundestag und der österreichische Nationalrat haben zwar die Israel-Boykottbewegung BDS – völlig zu Recht – als antisemitisch eingestuft und dazu aufgerufen, ihr keine staatlichen Mittel zukommen zu lassen, aber weder BDS oder »Israel-Kritik« wurden damit verboten. In welcher Welt lebt Rau, wenn er solchen Unsinn behauptet? Hat er jemals österreichische oder deutsche Zeitungen gelesen?

Rau nahm darüber hinaus Yanis Varoufakis in Schutz, der die Hamas »klar und explizit verurteilt« habe. Auch das stimmt nicht: Tatsächlich hat Varoufakis in der angesprochenen Rede nur allgemein »jede Gräueltat« verurteilt, um gleich im Anschluss daran Terror gegen Israel als »bewaffneten Widerstand gegen ein Apartheidsystem« zu legitimieren und Israel selbst dafür verantwortlich zu machen, wenn Israelis bestialisch ermordet werden.

Von einer »klaren und expliziten« Verurteilung der Hamas durch Varoufakis kann also keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: Nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober hat er sich nicht nur nicht von der Hamas distanziert, sondern ausdrücklich festgehalten, dass er diese »niemals verurteilen« werde.

Mit freundlichen Grüßen,
Florian Markl
Mena-Watch – Der unabhängige Nahost-Thinktank

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