Die 2015 aus Saudi-Arabien geflohene Frauenrechtlerin Rana Ahmad versteht nicht, wie westliche Feministinnen die Verschleierung von Frauen verteidigen können.
Rana Ahmad, Neue Zürcher Zeitung
Es ist mir unverständlich, weshalb sich so viele Menschen für die Vollverschleierung aussprechen. Dieses Kleidungsstück ist unmenschlich. Und das sollte jedem, der im Westen groß geworden ist, klar sein. (…) Dass so viele nicht verstehen wollen, dass die Vollverschleierung menschenrechts- und vor allem frauenrechtsfeindlich ist. Mehr noch: Sie ist existenzfeindlich. Wer akzeptiert, dass eine Frau damit lebt, akzeptiert auch, dass sie nicht existiert. Man sieht eine Frau nicht als Person, sondern nur als schwarzes Kleidungsstück, das durch die Straße läuft. (…)
Wenn ich heute durch die Straßen gehe, staune ich, denn in Saudiarabien wäre es unmöglich gewesen, unverhüllt das Haus zu verlassen. Ich liebe meine eigenen Kleider und die Sonne auf meiner Haut, das ist unglaublich schön. Mein Körper hat das so lange vermisst, all die Jahre, in denen er in einem Gefängnis leben musste. Dabei hat mein Körper kein Verbrechen begangen, ich habe keinen Grund, mich für ihn zu schämen.
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