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Afghanische Aktivistin: Taliban verweigern Frauen grundlegende Menschenrechte

Aktivistinnen in London demonstrieren zum zweiten Jahrestag der Taliban-Machtergreifung in Afghanistan
Aktivistinnen in London demonstrieren zum zweiten Jahrestag der Taliban-Machtergreifung in Afghanistan (© Imago Images / ZUMA Wire)

Frauen dürfen im Afghanistan der Taliban nicht zur Schule, zur Universität oder zu öffentlichen Veranstaltungen gehen oder in einem Schönheitssalon arbeiten.

Die afghanische Frauenrechtsaktivistin Zainab Hakimi sagte in einer Mitte August vom saudischen Al-Arabiya Network ausgestrahlten Sendung, die genau zwei Jahre zuvor an die Herrschaft gelangten Taliban verweigerten den Frauen ihre grundlegenden Menschenrechte wie Bildung, Arbeit und Zugang zu öffentlichen Räumen und Politik. 

Zuvor erklärte eine anonym gebliebene Frau in der Sendung, sie sei unglücklich, »weil die Taliban das Land nicht im Sinne der Menschen regieren. Ich weiß nicht, warum sie eine so negative Einstellung gegenüber Frauen haben.«Eine weitere Frau meinte, sie habe nicht damit gerechnet, »dass die Taliban jemals die Macht im Land übernehmen. Nachdem ihnen das gelungen war, haben sie den Frauen weitere repressive Einschränkungen auferlegt. Ich betrachte den Tag des Sieges der Taliban als den schlimmsten Tag für das afghanische Volk.«

Hakimi stimmte diesem Befund zu, indem sie feststellte, ab dem Tag, an dem die Taliban wieder die Macht in Afghanistan übernahmen, »wurden den afghanischen Frauen ihre grundlegendsten Menschenrechte verweigert, die in der ganzen Welt religiös und kulturell garantiert sind: ihr Recht zu studieren, ihr Recht zu arbeiten, ihr Recht, eine Universität zu besuchen, und ihr Recht, Sportveranstaltungen und öffentliche Parks zu besuchen.«

Erhöhte Selbstmordrate

Kürzlich sei den Frauen sogar verboten worden, in Schönheitssalons zu arbeiten, was eine Dienstleistung sei, »die von Frauen und ausschließlich für Frauen betrieben wird. Jetzt sind Schönheitssalons für Frauen verboten.« Zuvor schon sei es Frauen verboten worden, »sich in der Politik zu engagieren oder bei einer staatlichen oder nichtstaatlichen Organisation zu arbeiten«. Welche Rechte hätten die Taliban den Frauen gewährt, fragte Hakimi rhetorisch, um zu antworten: »Sie haben uns keine neuen Rechte gegeben. Vielmehr haben sie uns die Rechte verweigert und weggenommen, die wir bereits hatten.«

Auf den Hinweis der Moderatorin, es gebe Berichte über den psychischen Zustand der afghanischen Frauen und sogar über Fälle von Selbstmord und die Frage, ob Hakimi diesbezügliche Zahlen habe, antwortete die Frauenrechtsaktivistin: »Es gibt keine Zahlen, aber als Menschen, die in Afghanistan leben, können wir die vorherrschende Atmosphäre unter den Frauen in Afghanistan einschätzen.« Es herrsche eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit, des psychischen Drucks und des Verlusts des Vertrauens in die Regierung, »weil diese ihre Versprechen nicht erfüllt hat. Sie behaupteten, die Lage der Frauen zu verbessern und die Schulen und Universitäten wieder zu öffnen, aber es sind zwei Jahre vergangen. Waren diese zwei Jahre nicht Zeit genug, um die Schulen wieder zu öffnen?«

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