Erweiterte Suche

Saudi-Arabien nimmt Unterstützung der Palästinenser wieder auf

In Zukunft soll wieder Geld von Saudi-Arabien ins PA-Hauptquartier nach Ramallah fließen. (© imago images/Jürgen Schwenkenbecher)
In Zukunft soll wieder Geld von Saudi-Arabien ins PA-Hauptquartier nach Ramallah fließen. (© imago images/Jürgen Schwenkenbecher)

Mit der finanziellen Unterstützung der Palästinensischen Autonomiebehörde will Saudi-Arabien sich deren Wohlwollen für eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel sichern.

Saudi-Arabien hat der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) angeboten, deren finanzielle Unterstützung wieder aufzunehmen, wie saudische Beamte und ehemalige palästinensische Funktionäre berichten. Das Königreich wolle damit den Weg zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel ebnen, berichtete das Wall Street Journal am Dienstag.

»Vertreter Saudi-Arabiens sagen, dass sie versuchen, sich die Unterstützung des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas für offene Beziehungen zu Israel zu sichern, um einem möglichen Abkommen mehr Legitimität zu verleihen und Anschuldigungen vorzubeugen, das Königreich würde die palästinensischen Bemühungen um die Gründung eines unabhängigen Staates opfern, um seine eigenen Ziele zu erreichen«, berichtete das Journal.

Anfang dieses Monats ernannte Riad zum ersten Mal einen nicht ortsansässigen Gesandten für die Palästinensische Autonomiebehörde, der gleichzeitig Generalkonsul in Jerusalem sein wird. Nayef al-Sudairi, der bereits saudischer Botschafter in Jordanien ist, überreichte sein Beglaubigungsschreiben an Abbas’ diplomatischen Berater Majdi al-Khalidi während eines Treffens in der Vertretung der Autonomiebehörde in Amman. Al-Sudairi ist ein Cousin des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und gilt als enger Vertrauter der Königsfamilie.

Hüter der beiden heiligen Stätten

Saudi-Arabien nimmt unter den muslimischen Staaten eine Sonderstellung ein, da es die heiligsten Stätten des Islam beherbergt. Es muss jedoch vorsichtig vorgehen, um Muslime auf der ganzen Welt nicht zu verärgern, für welche die palästinensische Sache ein zentrales Thema ist.

Die palästinensische Führung debattiert darüber, ob sie die Normalisierung zwischen Saudi-Arabien und Israel akzeptieren oder an der ablehnenden Haltung festhalten soll, die sie 2020 eingenommen hat, als die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain das Abraham-Abkommen mit Israel unterzeichneten. Die PA bezeichnete dieses als »Dolchstoß in den Rücken der palästinensischen Sache und des palästinensischen Volkes«.

Die Palästinensische Autonomiebehörde schickt nächste Woche eine hochrangige Delegation nach Saudi-Arabien, um zu erörtern, wie die Saudis die Gründung eines palästinensischen Staates vorantreiben können, sagten die saudischen Offiziellen.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu ist an einem Abkommen mit den Saudis gerade wegen ihrer Schlüsselposition interessiert und sagte wiederholt, dass die Einbeziehung Saudi-Arabiens in das Abraham-Abkommen einen »Quantensprung« bedeuten würde. »Es wird zu einer effektiven Beendigung des israelisch-arabischen Konflikts führen – nicht des israelisch-palästinensischen Konflikts, sondern des israelisch-arabischen Konflikts – und wird auch dazu beitragen, die Beziehungen Israels zu einem großen Teil der muslimischen Welt zu normalisieren«, so Netanjahu.

Saudi-Arabien unterstützte die Palästinenser mit Milliardenbeträgen, bis es im Jahr 2016 wegen Korruption in der Palästinensischen Autonomiebehörde die Finanzierung einstellte. Die Hilfe fiel von 174 Millionen Dollar pro Jahr im Jahr 2019 auf Null im Jahr 2021.

»Jetzt könnte die Wiederaufnahme der saudischen Finanzierung für die Palästinenser eine wichtige Rolle dabei spielen, deren Unterstützung für die Bemühungen des Königreichs um Israel zu sichern«, berichtete das Wall Street Journal.

(Der Artikel ist beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Florian Markl.)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!