Deutschland anerkennt die kurdische Regionalregierung in Nordsyrien nicht, weil es Rücksicht auf seinen Verbündeten Türkei nimmt.
Die kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte haben am Sonntag bekannt gegeben, einen der wichtigsten Geldbeschaffer des Islamischen Staates festgenommen zu haben. Mohammed Ahmed Kurz sei demnach in Raqqa, der ehemaligen inoffiziellen Hauptstadt des IS, festgesetzt worden, als er gerade einen Sprengsatz für einen Anschlag in Empfang nehmen wollte.
Als Finanzier des IS habe Kurz einerseits Gelder aus der Türkei und der von Islamisten kontrollierten Provinz Idlib besorgt, andererseits soll er in Raqqa »Steuern« für den IS eingetrieben haben. Die von ihm besorgten Geldmittel sollen beispielsweise zur Finanzierung des IS-Großangriffs auf ein Gefängnis im nordostsyrischen Hasaka im Januar beigetragen haben, in dem zahlreiche IS-Mitglieder inhaftiert sind.
Die Autonomieregierung im kurdischen Norden Syriens beklagt sich seit geraumer Zeit, dass es ihr an internationaler Unterstützung mangelt, u. a. um die Tausenden IS-Anhänger weiter gefangen halten zu können, die im Laufe der Jahre auch aus dem Ausland nach Syrien gekommen waren. Verhandlungen mit Staaten über die Rücknahme eigener Bürger gestalten sich auch deshalb kompliziert, weil beispielsweise Deutschland, im Gegensatz zu den USA, aus Rücksicht auf den Verbündeten Türkei die kurdisch geführte Regionalregierung nicht anerkennt.