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Der Krieg bleibt nicht auf den Jemen beschränkt

Sucharbeiten in den Ruinen eines Hauses im Jemen, das von saudischen Luftangriff zerstört wurde. (© imago images/Xinhua)
Sucharbeiten in den Ruinen eines Hauses im Jemen, das von saudischen Luftangriff zerstört wurde. (© imago images/Xinhua)

US-Präsident Joe Biden wollte sich in der Jemen-Politik von seinem Vorgänger absetzen. Die Huthis haben das als Zeichen von Schwäche verstanden.

In seiner ersten außenpolitischen Grundsatzrede als amerikanischer Präsident im Februar 2021 kündigte Joe Biden an, die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges im Jemen verstärken zu wollen. Unter Führung der Vereinten Nationen solle ein Waffenstillstand verhandelt und Friedensgespräche wieder aufgenommen werden, während humanitäre Hilfe zur Linderung der Not der Menschen im Lande beitragen sollten.

Um seine Entschlossenheit unter Beweis zu stellen, kündigte Biden darüber hinaus an, »jegliche amerikanische Unterstützung für Offensivoperationen im Jemen-Krieg« einzustellen, »darunter die relevanten Waffenverkäufe«. Der neue Weg in Sachen Jemen war wohl nicht zuletzt als bewusster Kontrast zur Politik seines Vorgängers Donald Trump zu verstehen, der noch dadurch hervorgehoben wurde, dass die USA die mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen wieder von der Liste der ausländischen terroristischen Gruppen strichen, auf die sie unter Trump aufgenommen worden waren.

Der amerikanische Druck auf die von Saudi-Arabien geführte Kriegskoalition und die freundlichere Behandlung der Huthis sollten dazu beitragen, die Kriegsparteien wieder zurück an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch wie Gerald M. Feierstein vom Middle East Institute betont, hat diese Politik einen großen Haken:

»Anstatt positiv auf den neuen US-Ansatz zu reagieren, interpretierten die Huthis die US-Position jedoch als Zeichen der Schwäche und beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen, um den militärischen Sieg zu erringen, der ihnen in den ersten sechs Jahren des Konflikts verwehrt geblieben war. Das Ergebnis war eine weitere Verschärfung des Konflikts und der damit einhergehenden humanitären Krise.«

Die folgenden Offensiven brachten den Huthis zunächst in mehreren Regionen des Landes Gebietsgewinne, doch dann gerieten sie unter vermehrten Luftschlägen der saudisch geführten Kriegsallianz und Einsätzen einer vor allem von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützten Miliz zunehmend in Bedrängnis. Als Reaktion darauf mehrten sich in den vergangenen Wochen Angriffe der Huthis auf Ziele in Saudi-Arabien und den Emiraten.

Am 15. Januar kaperte die Miliz im Roten Meer ein emiratisches Frachtschiff. Zwei Tage später wurden bei einer Drohnenattacke auf den Flughafen von Abu Dhabi drei Menschen getötet. Saudi-Arabien behauptete darüber hinaus, neun Raketen abgefangen zu haben, die auf Ziele in Saudi-Arabien abgefeuert worden waren. Am 10. Februar fing die saudische Luftabwehr eine Drohne aus dem Jemen ab, doch gingen Splitter der Drohne auf das Gelände eines Flughafens nieder und verletzten dort zwölf Menschen.

Gerald Feierstein zufolge dürften die USA nun nicht den Fehler begehen, erneut auf die schon vor einem Jahr gescheiterte Strategie zu setzen: »Anstatt eine Politik der falschen Äquidistanz zwischen den Konfliktparteien aufrechtzuerhalten, muss sich die Regierung auf Schritte konzentrieren, um die die Huthis unter Druck zu setzen, ihr militärisches Abenteuertum zu beenden.« Vor allem müssten die USA rasch Schritte setzen, um den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer zu sichern.

Unter dem Eindruck der von den Huthis betriebenen Ausweitung des Krieges auf die VAE haben die USA zusätzliche Kampfflugzeuge in die Emirate verlegt, die bei der Abwehr künftiger Raketen- und Drohnenangriffe mitwirken sollen. Der von der Biden-Regierung eingeschlagene Weg hat bisher jedenfalls nicht zu einer Beendigung des Krieges geführt, sondern zu einer Eskalationsspirale beigetragen, deren Folgen heute weit über den Jemen hinaus zu spüren sind.

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