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Wie Putin versucht, die USA aus Syrien zu vertreiben

Russische Militärpatrouille in Syrien
Russische Militärpatrouille in Syrien (© Imago Images / ITAR-TASS)

Russland versucht Trumps Ankündigung auszunutzen, ausländische Kriege zu beenden, indem es den US-Truppen in Syrien das Leben schwer macht.

Seth J. Frantzman, Newsweek

Nach den außenpolitischen Erfolgen der USA durch die Friedensabkommen zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain könnten Amerikas Feinde versuchen, die Außenpolitik Washingtons in einem anderen Teil des Nahen Ostens zu beeinflussen. Iran und Russland könnten Syrien ins Visier nehmen, in der Hoffnung, Präsident Trumps Wunsch auszunutzen, die ausländischen Kriege zu beenden. Das Weiße Haus könnte beschließen, dass nach den Friedensabkommen zwischen Israel, Bahrain und den VAE jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die Truppen aus dem Krieg gegen Islamischen Staat (IS) nach Hause zu holen und das amerikanische Engagement in Syrien zu beenden. Moskau hofft auf ein solches Überraschungsszenario im Oktober.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow stattete Syrien Anfang September einen Überraschungsbesuch ab. Dieser erfolgte im Anschluss an eine gemeinsame Verurteilung der USA durch den Iran, die Türkei und Russland am 26. August. Der Zeitpunkt war kein Zufall. Am nächsten Tag kollidierten russische gepanzerte Fahrzeuge mit einer US-Patrouille im Osten Syriens und verletzten dabei amerikanische Soldaten. Russland will die USA aus Syrien vertreiben und ist bereit, ein Risiko einzugehen, damit Präsident Trump vor den Wahlen den Rückzug anordnet. (…)

Trump hat erklärt, dass die USA nicht in Konflikte an weit entfernten Orten involviert bleiben wollen, sodass Moskau denkt, ein bisschen Druck wird den amerikanischen Dominostein zum Fallen bringen. (…) Russland fährt in Syrien eine Politik, die Show mit Einschüchterung verbindet. Im vergangenen Oktober, als die USA die Region Kobani verließen, führten die Russen einen Hubschrauberangriff durch, um mit der Eroberung eines ehemaligen US-Stützpunktes zu prahlen. Sie brachten regimefreundliche Einheimische dazu, auf US-Truppen zu schießen. Wann immer US-Patrouillen unterwegs sind, führen sie „Straßenkriege“ im Mad Max-Stil, um diese abzufangen und zu bedrängen. Sie schicken Hubschrauber, um Sand und Staub aufzuwirbeln, indem sie US-Patrouillen im Tiefflug überfliegen. (…)

Russland wird eng mit dem Iran und der Türkei zusammenarbeiten, um die US-Präsenz zu beseitigen, verbunden mit diplomatischen Versuchen, Washington zu isolieren und Spannungen vor Ort zu provozieren. (…) Wird Trump, angesichts des Drucks im Irak und in Syrien, beschließen, Syrien zu verlassen? Er hat es bereits dreimal angekündigt, im Frühjahr 2018, im Dezember 2018 und im Oktober 2019. Oktober 2020 könnte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Das wäre ein Fehler für die US-Strategie. Amerika muss Syrien zu einem Zeitpunkt seiner Wahl verlassen und darf nicht zulassen, dass der Iran, Russland oder andere das hinterlassene Vakuum füllen.

(Aus dem Artikel „Beware a Russian ‘October Surprise’ in Syria“, der bei Newsweek erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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