Die Explosion in Natanz sollte dem Iran publikumswirksam signalisieren, dass sein Atomprogramm ab einem gewissen Punkt gewaltsam gestoppt werden wird.
Yonah Jeremy Bob, Jerusalem Post
Die Explosion vor zwei Monaten in der iranischen Urananreicherungsanlage in Natanz sollte ein Zeichen der Entschlossenheit setzen, das Atomprogramm der Islamischen Republik zu stoppen, wie die Jerusalem Post erfahren hat. Zweck des Anschlags war es, eine unmissverständlich abschreckende Botschaft zu senden, dass Fortschritte auf dem Weg zu einer Atomwaffe ab einem gewissen Grad nicht toleriert würden. Darüber hinaus wurden der Jerusalem Post Berichte bestätigt, dass die Explosion durch physische Sabotage und nicht ausschließlich durch Cyberwarfare verursacht worden war.
Bis heute hat der Iran mehrfach Erklärungen zu dem Vorfall gemacht, Israel jedoch auf offizieller Ebene nicht beschuldigt, genauso wenig wie Jerusalem je offiziell die Verantwortung übernommen hat, obwohl mehrere Minister Andeutungen machten. (…)
Offenbar war eines der Ziele des Angriffs, dass er publikumswirksam und lautstark durchgeführt werden sollte, um der iranischen Führung eine, wenn auch nur inoffizielle, Botschaft zu übermitteln. Obwohl Teheran die Explosion in Natanz und andere Explosionen zunächst heruntergespielt hatte, zeigten Satellitenaufnahmen, dass die Auswirkungen weitaus gravierender waren, als das Regime behauptet hatte. (…)
Kurz nach der Explosion deutete Israels Außenminister Gabi Ashkenasi eine israelische Beteiligung an. Darüber hinaus antwortete der Geheimdienstminister Eli Cohen im vergangenen Monat auf Fragen der Jerusalem Post zu dem Anschlag mit den Worten: „Wir wissen, was überall [in der Islamischen Republik] geschieht. Wer Israels Existenz bedroht, wird nirgendwo Immunität genieße. Ich sage dem Iran: Stellt die Entschlossenheit Israels nicht auf die Probe.“
Laut einem Bericht des Think-Tanks Albright “zeigen hochauflösende kommerzielle Satellitenbilder, dass das Iranische Zentrifugen-Montagezentrum am Anreicherungsstandort Natanz erhebliche, und wahrscheinlich irreparable Schäden amHauptteil der Montagehalle erlitten hat.“ Weiter heißt es in dem Bericht: „Diese Einrichtung, die 2018 eingeweiht worden war, war entscheidend für die Massenproduktion hochentwickelter Zentrifugen“ (…)
Albright schätzte, dass der Wiederaufbau der Anlage mindestens ein Jahr dauern würde, wahrscheinlich aber länger, da es sechs Jahre (2012–2018) gedauert hatte, um sie zu errichten und das erste Mal in Betrieb zu nehmen. Obwohl die Explosion den Iran nicht daran hindert, an anderen Standorten fortschrittliche Zentrifugenforschung zu betreiben, erklärte Albright, dass nur die Anlage in Natanz die Fähigkeit zur Massenproduktion fortschrittlicher Zentrifugen habe. (…)
Die Explosion in Natanz und etwa ein Dutzend weitere Explosionen zwischen Juni und August erfolgten 14 Monate, nachdem der Iran begonnen hatte, die Beschränkungen des Atomdeals von 2015 zu verletzen, wobei Schätzungen davon ausgehen, dass das Land noch vier bis sechs Monate von der Herstellung einer Atombombe entfernt ist.
(Aus dem Artikel „Goal of Natanz explosion was to send ‘clear’ message to Iran – EXCLUSIVE“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)