Warum die Kritik an Israels jüngsten Friedensabkommen unberechtigt ist

Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain
Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain. (imago images/ZUMA Wire)

Anstatt sich erfreut zu zeigen, ergehen sich Medien und „Experten“ in absurder Kritik an den Friedensabkommen zwischen Israel, den Emiraten und Bahrain.

Lahav Harkov, The Jerusalem Post

Dies ist kein Friedensvertrag, denn Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain haben sich nie im Krieg befunden.

Dieser Einwand wurde wiederholt von vermeintlich seriösen und in außenpolitischen Fragen sachkundigen Personen erhoben. Aber es ist ein äußerst oberflächlicher Einwand. In den 72 Jahren des Bestehens Israels hat es den „arabisch-israelischen Konflikt“ gegeben. (…) Auch wenn die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain zu dieser Zeit keine unabhängigen Länder waren, so stützte sich ihre Haltung gegenüber Israel auf die 1967 in Khartum verkündeten „drei Neins“ der Arabischen Liga – kein Frieden, keine Anerkennung, keine Verhandlungen – und hing ganz von der Position Israels gegenüber den Palästinensern ab. Als der Oslo-Prozess zu klappen schien, gab es Schritte in Richtung Verhandlungen; als die zweite Intifada ausbrach, hörten sie auf.

Selbst als sich die Beziehungen zwischen Israel und den gemäßigten sunnitischen Golfstaaten in den letzten Jahren erwärmten, wollten diese Länder Israel nicht offiziell anerkennen. (…) Die Abkommen, die unterzeichnet wurden, wurden vielleicht nicht zwischen Ländern geschlossen, die Panzer oder Raketen aufeinander gerichtet hatten, aber zwischen Ländern, die auf entgegengesetzten Seiten eines jahrzehntelangen Konflikts standen. Und in diesem Sinne geht es bei ihnen ganz sicher darum, Frieden zu schaffen. (…)

Außerdem ist dies in gewisser Weise ein ganz anderer Frieden als der infolge der Abkommen mit Jordanien und Ägypten. In diesen früheren Friedensverträgen ging es nur darum, die Aggressionen zwischen den Ländern zu stoppen. Es war Frieden zwischen den Führern. Aber das jordanische Parlament ruft praktisch jeden Monat dazu auf, den Frieden mit Israel zu annullieren, und das Land beherbergt die Terroristin Ahlam Tamimi, die 2001 den Sbarro-Bombenanschlag orchestrierte, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen, und die zu einem lokalen Fernsehstar geworden ist. Und die ägyptischen Medien sind voll von antisemitischen, anti-israelischen Inhalten.

Das sind Länder, die Israel ständig um Hilfe in Sicherheitsfragen, in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen bitten, während Israel im Gegenzug nur Nicht-Aggression bekommt. Bei den Vereinigten Arabischen Emiraten – und in geringerem Maße auch bei Bahrain – handelt es sich dagegen um Frieden zwischen Völkern, die zur Zusammenarbeit bereit sind.

Israel unterstützt nichtdemokratische Länder, indem es Frieden mit den VAE und Bahrain schließt.

Dies ist eines der absurdesten Argumente, und doch kommt es von Institutionen wie dem Brookings Institute, obwohl man annehmen könnte, dass seine Gelehrten es besser wissen. Zu Ende gedacht bedeutet das nämlich, dass Israel im Nahen Osten prinzipiell isoliert bleiben müsse. Denn wenn Israel nur mit Demokratien Frieden schließen würde, stünde ausschließlich Tunesien zur Verfügung – und das erst seit einem Jahrzehnt.

Außer Acht gelassen wird dabei auch die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Demokratien auf der Welt – mit Ausnahme Tunesiens und Indonesiens – Beziehungen zu Israel hat, während es die Diktaturen sind, die keine haben. (…) Die Heuchelei dieser Kritik an Israel ist himmelschreiend, unterhalten doch fast alle Länder der Welt Beziehungen zu Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und natürlich wollen alle, dass Israel mit den Palästinensern Frieden schließt, obwohl Mahmud Abbas und sein Gefolge weit davon entfernt sind, Vorbilder in Sachen Demokratie zu sein. (…)

Es ist unglaublich, das wiederholen zu müssen, aber Frieden, in welcher Form auch immer er zustande kommt, ist eine gute Sache und sollte wertgeschätzt und begrüßt werden.

(Auszüge aus dem Artikel „Why the criticism of the Israel-UAE-Bahrain deal doesn’t hold up“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung für Mena-Watch von Florian Markl.)

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