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Präsidentschaftswahl in Chile: Sieg eines Antizionisten beunruhigt jüdische Gemeinde

Der Kandidat der Linken, Gabriel Boric, hat die chilenischen Präsidentschaftswahlen gewonnen
Der Kandidat der Linken, Gabriel Boric, hat die chilenischen Präsidentschaftswahlen gewonnen (© Imago Images / Aton Chile)

Bei einem Treffen mit der jüdischen Gemeinde Chiles während seines Wahlkampfes nannte Wahlsieger Gabriel Boric Israel einen „mörderischen Staat“.

Jerusalem Post

Der linke Kandidat Gabriel Boric hat am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt in Chile gewonnen und damit seinen rechtsextremen Konkurrenten Jose Antonio Kast besiegt, der seine Niederlage bereits einräumte.

Der Sieg des 35-jährigen Boric bedeutet einen Aufschwung für Chiles progressive Linke, die sich seit den großflächigen Protesten in dem Andenland vor zwei Jahren im Aufwind befindet. Von der jüdischen Gemeinde Chiles wird das Wahlergebnis wegen Boric’ unverblümt antizionistischer Haltung jedoch negativ bewertet.

Im Jahr 2019 schickte die jüdische Gemeinde Chiles Boric ein Glas Honig zu Rosch Hashana [dem jüdischen Neujahr; Anm. Mena-Watch], woraufhin Boric auf Twitter mit den Worten reagierte: „Ich weiß die Geste zu schätzen, aber sie könnten damit anfangen, Israel aufzufordern, die illegal besetzten palästinensischen Gebiete zurückzugeben.“

Boric hatte zuvor einen Gesetzesentwurf im chilenischen Nationalkongress unterstützt, der zum Boykott von Waren, Dienstleistungen und Produkten aus israelischen Siedlungen aufrief.

Darüber hinaus bezeichnete Boric Israel bei einem Treffen mit der jüdischen Gemeinde während seines Wahlkampfes als „mörderischen Staat“ und unterzeichnete bei einem Treffen mit dem Präsidenten der 350.000 Mitglieder zählenden palästinensischen Gemeinde Chiles eine Erklärung zur Unterstützung der palästinensischen Sache.

Viele der 18.000 Juden in Chile sind der Meinung, dass von der Linken ein starke antiisraelische Stimmung ausgeht, zu der auch die lautstarke palästinensische Gemeinschaft des Landes beiträgt, die größte außerhalb des Nahen Ostens.

Trotz Boric’ Ansichten war die Wahl zwischen ihm und dem rechtsgerichteten Kandidaten José Antonio Kast für die chilenischen Juden nicht so einfach, wie es scheinen mag.

Eine Woche vor den Wahlen wurde ein Bericht veröffentlicht, demzufolge Kasts Vater ein Nazi war. In der Vergangenheit hatte Kast Behauptungen, sein Vater sei ein Nazi gewesen, bestritten, aber er leugnete nicht, dass sein Vater in der Wehrmacht, gedient hat.

In der Innenstadt von Santiago jubelten die Anhänger Boric’, umarmten sich und schwenkten Fahnen mit seinem Konterfei sowie Regenbogenfahnen von LGBT-Gruppen, die seine sozial integrative Politik sowie seine Pläne zur Änderung des marktorientierten chilenischen Wirtschaftsmodells unterstützen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Boric’ Aufstieg an die Macht auf die jüdische Gemeinde Chiles und die Beziehungen zu Israel auswirken wird.

(Aus dem Artikel Anti-Zionist Gabriel Boric’s presidential win leaves Chile’s Jews worried”, der in der Jerusalem Post erschienenen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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