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Fast drei Viertel der Palästinenser befürworten Hamas-Angriff auf Israel

Laut neuesten Umfragen stehen rund 75% der Palästinenser hinter dem Terrorangriff der Hamas
Laut neuesten Umfragen stehen rund 75% der Palästinenser hinter dem Terrorangriff der Hamas (Imago Images / Sipa USA)

Laut einer aktuellen Umfrage sind die meisten Palästinenser nicht nur der Meinung, die Hamas hätte Israel zu Recht angegriffen, sondern wünschen sich auch für die Zeit nach dem Krieg eine Regierung durch die Terrorgruppe.

Akiva van Koningsveld

Fast drei von vier Palästinensern sind der Meinung, dass die Hamas mit ihrem Angriff auf Südisrael am 7. Oktober Recht hatte, bei dem Terroristen mehr als 1.200 Menschen in Israel ermordeten, Tausende verletzten und über 200 als Geiseln nach Gaza verschleppten. Dies geht aus einer Umfrage des Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) hervor. Das in Ramallah ansässige Institut befragte zwischen dem 22. November und dem 2. Dezember 1.231 erwachsene Palästinenser im Gazastreifen und dem Westjordanland, wobei die Fehlermarge laut PSR bei plus/minus vier Prozentpunkten liegt.

Die maßgebliche Umfrage, die zweite ihrer Art seit dem 7. Oktober (die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Arab World for Research and Development (AWRAD) brachte ganz ähnliche Ergebnisse) ergab, dass 72 Prozent der Befragten der Meinung sind, die Hamas habe bei der Durchführung des Massakers »richtig« gehandelt, während 22 Prozent die Entscheidung der Terrorgruppe, Israel zu überfallen, als »falsch« bezeichneten.

Satte 89 Prozent der Befragten bestritten, dass die palästinensischen Terroristen am 7. Oktober Kriegsverbrechen begangen hätten, während 95 Prozent behaupteten, Israel habe während seiner Verteidigungsoperation gegen die Hamas im Gazastreifen gegen internationales Recht verstoßen.

Mehrheit für Hamas

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit verschiedenen palästinensischen Akteuren lag die Hamas als Partei mit 72 Prozent an der Spitze, gefolgt vom Hamas-Chef im Gazastreifen Yahya Sinwar (69 Prozent) und dem in Katar lebenden politischen Führer der sich selbst als Islamische Widerstandsbewegung (Akronym: Hamas) bezeichnenden Terrorgruppe Ismail Haniyeh (51 Prozent).

Würde der Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, aktuell eine Wahl abhalten, erhielte die Hamas 51 Prozent der Stimmen, während Abbas’ eigene Fatah-Fraktion die Unterstützung von 19 Prozent der Palästinenser erhalten würde. Laut PSR ist mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass es »die Hamas zum jetzigen Zeitpunkt am meisten verdient, das palästinensische Volk zu vertreten und zu führen«.

Bei einer Stichwahl zwischen Abbas und Haniyeh würde der Hamas-Führer 78 Prozent der Stimmen erhalten. 88 Prozent der Palästinenser sind überhaupt der Meinung, Abbas müsse zurücktreten. Auf die Frage der PSR, welche Partei den Gazastreifen nach dem Ende der israelischen Militäroperation regieren sollte, wählten 60 Prozent die Hamas. 

Nur ein Prozent der Befragten gab an, mit der Rolle der USA in dem Konflikt zufrieden zu sein. Darüber hinaus sprachen sich zwei Drittel der Befragten gegen die Teilnahme der Palästinensischen Autonomiebehörde an Treffen mit den USA aus.

Während eines Besuchs in Tel Aviv am 18. Oktober hielt US-Präsident Joe Biden eine Rede, in der er behauptete, dass »die Hamas nicht das palästinensische Volk vertritt«. Am 8. November erklärte der amerikanische Außenminister Antony Blinken, der Gazastreifen müsse nach den Feindseligkeiten an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben werden. Die Lösung »muss eine von den Palästinensern geführte Regierung und eine Vereinigung des Gazastreifens mit dem Westjordanland unter der Palästinensischen Autonomiebehörde beinhalten«, so Blinken damals. Ein Sprecher der US-Botschaft in Jerusalem meinte im November, die Zukunft der palästinensischen Führung sei »eine Frage für das palästinensische Volk«.

Am Montag erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, die Palästinensische Autonomiebehörde dürfe in einer Post-Hamas-Realität auf keinen Fall den Gazastreifen regieren. »Der Unterschied zwischen der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde besteht nur darin, dass die Hamas uns auf der Stelle vernichten möchte, während die Autonomiebehörde dies schrittweise tun will.«

 (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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