Nach Angaben der Jewish Agency wanderten im vergangenen Jahr rund 70.000 Menschen nach Israel aus, vor allem aus ehemals sowjetischen Ländern.
Über 70.000 Menschen sind im Jahr 2022 nach Israel eingewandert, mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor, womit zugleich die höchste Zahl seit über zwei Jahrzehnten wurde, wie die Jewish Agency am Donnerstag mitteilte. Mehr als die Hälfte der Einwanderer in diesem Jahr kam aus Russland und ein Fünftel aus der Ukraine, so die Organisation, die Hilfestellung bei der Einwanderung nach Israel, der so genannten Alijah, leistet.
Die Gesamtzahl umfasst alle Olim (Neueinwanderer), die vom 1. Januar 2022 bis zum 1. Dezember 2022 nach Israel eingewandert sind, und schließt auch diejenigen ein, die mit einem Touristenvisum nach Israel gekommen sind und – statt wie die meisten der Neuzugezogenen bereits im Voraus – erst dort das Verfahren zur Erlangung der Staatsbürgerschaft durchlaufen haben, sagte ein Sprecher der Jewish Agency. Die endgültige Gesamtzahl für 2022 wird erst nach dem Jahreswechsel vorliegen, da die Verarbeitung der Daten für den Monat Dezember einige Zeit in Anspruch nimmt.
»Es war ein dramatisches Jahr, das den Wert der Verantwortung des jüdischen Volkes für alles seine Mitglieder unterstrich. Ein Jahr, in dem die Jewish Agency dazu beitrug, die Widerstandsfähigkeit der jüdischen Gemeinden zu stärken, schwächere Bevölkerungsgruppen in Israel zu stärken, Zehntausende von Olim aufzunehmen, Leben aus der ganzen Ukraine zu retten und sie in einen sicheren Hafen in Israel zu bringen«, sagte der Vorsitzende der Jewish Agency, Doron Almog.
Nach Angaben der Organisation stammen von den 70.000 Menschen, die im vergangenen Jahr nach Israel eingewandert sind, mehr als drei Viertel aus Ländern, die in den russisch-ukrainischen Krieg verwickelt sind: 37.364 kamen aus Russland, 14.680 aus der Ukraine und 1.993 aus Weißrussland.
Darüber hinaus wanderten im vergangenen Jahr etwa 1.500 Menschen im Rahmen der Operation »Tzur Israel« aus Äthiopien nach Israel ein, einem von der Regierung unterstützten Programm, das Tausende Äthiopier, die die israelische Staatsbürgerschaft erhalten können, in den jüdischen Staat bringt.
Die Einwanderung aus allen anderen Ländern erreichte wieder das Niveau von vor der Pandemie: 3.500 aus Nordamerika, 2.049 aus Frankreich, 985 aus Argentinien, 526 aus dem Vereinigten Königreich, 426 aus Südafrika und 356 aus Brasilien. Eine geringere Zahl wanderte aus weiteren 85 Ländern der Welt ein.
Die meisten Menschen, die im vergangenen Jahr nach Israel einwanderten, sind jung: 24 Prozent unter 18 Jahren und 27 Prozent zwischen 18 und 35 Jahren. »Darunter befinden sich Fachleute in Bereichen, in denen in Israel ein Arbeitskräftemangel herrscht, wie Medizin, Ingenieurwesen und Bildung«, so die Jewish Agency: »Die Zehntausenden Einwanderer, die in diesem Jahr nach Israel gekommen sind, werden dazu beitragen, die israelische Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen, und sie werden ein wichtiger Wachstumsmotor für die israelische Wirtschaft sein.«
Mitglieder der neuen Regierungskoalition haben eine Überarbeitung des israelischen Rückkehrgesetzes gefordert, das die Einwanderungspolitik des Landes festlegt. Laut ihren Forderungen soll die so genannte Enkelklausel abgeschafft werden, die jedem, der mindestens einen jüdischen Großelternteil hat, die Staatsbürgerschaft gewährt, solange er keine andere Religion ausübt.