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Libanesischer Patriarch spricht Machtwort gegen die Hisbollah

Maronitischer Patriarch des Libanon, Bechara Boutros al-Rahi, zu Besuch bei Jordaniens König Abdullah II.
Maronitischer Patriarch des Libanon, Bechara Boutros al-Rahi, zu Besuch bei Jordaniens König Abdullah II. (© Imago Images / APAimages)

Der maronitische Patriarch des Libanons, Bechara Boutros al-Rahi, protestierte am Sonntag im Namen der Bevölkerung gegen die von der Hisbollah provozierte Eskalation der Spannungen mit Israel.

Die Bewohner des Südlibanons hätten der maronitischen Kirche mitgeteilt, keine »Opferlämmer« für eine »Kultur des Todes« zu sein und stellten sich damit gegen die ständigen Provokationen der Hisbollah an der Grenze zu Israel. 

»Die Menschen in den Grenzdörfern im Süden drücken uns gegenüber ihren Schmerz darüber aus, dass der Staat sie im Stich gelassen hat und seine Pflichten und Verantwortung ihnen gegenüber nicht wahrnimmt«, sagte al-Rahi in seiner Sonntagspredigt. »Ob alt oder jung, tragen sie die Hauptlast eines Kriegs, der ihnen aufgezwungen und von ihnen abgelehnt wird, da sie der Meinung sind, dass der Libanon und die Libanesen nichts damit zu tun haben.«

Der Patriarch betonte nicht nur das Leiden der Erwachsenen, die »den psychologischen Druck des Kriegs erleben«, sondern vor allem jenes der Kinder, die in den grenznahen Gebieten wegen des Konflikts nicht mehr zur Schule gehen können. Er könne sich sicherlich, hoffen seine Gesprächspartner, »das Ausmaß des Chaos und der Angst vorstellen, das aus dieser bitteren Realität resultiere« sowie die Auswirkungen »auf die schulische und psychologische Zukunft unserer Kinder« vorstellen.

Al-Rahi höre immer mehr Klagen über die Hisbollah aus den Reihen seiner Gläubigen wie zum Beispiel diese: »Erlauben Sie mir, es laut und deutlich zu sagen, nicht aus Verrat an nationalen oder arabischen Fragen, sondern vielmehr aus Ehrlichkeit zu mir selbst: Ich weigere mich, mich und meine Familienmitglieder zu Geiseln, menschlichen Schutzschilden und Opferlämmern für eine gescheiterte libanesische Politik und für die Kultur des Todes zu machen, die unserem Land nichts als eingebildete Siege und beschämende Niederlagen gebracht hat.«

Gegen die Hisbollah

Bechara Boutros al-Rahi ist ein entschiedener Gegner der Hisbollah und der zunehmenden Gewalt zwischen Israel und der dem Iran unterstehenden Terrorgruppe. Bereits Ende Dezember erhob der Patriarch Einspruch gegen eine Ausweitung des Kriegs zwischen Israel und der Hamas auf den Südlibanon. 

Solch eine Eskalation müsse gestoppt werden, meinte er damals, »und die libanesische Bevölkerung, ihre Häuser und ihre Lebensgrundlagen müssen geschützt werden, da sie die katastrophalen Folgen des Libanonkriegs [von 2006] noch nicht überwunden hat. Wir fordern die Entfernung aller Raketenwerfer, die zwischen den Häusern in den Städten des Südens platziert sind und eine verheerende israelische Antwort nach sich ziehen würden«, kämen sie zum Einsatz. Der Patriarch rief alle auf, »die Resolution 1701 des Sicherheitsrats mit all ihren Bestimmungen zum Wohl des Libanons zu respektieren«, die einen Rückzug der Hisbollah aus dem Südlibanon bis hinter den Litani fordert. In der Vergangenheit forderte al-Rahi die libanesische Armee mehrmals dazu auf, die Hisbollah zu entwaffnen und die Kontrolle über den Südlibanon zurückzuerlangen.

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