Der Friedensprozess in Nordirland wird oft als Modell zur Konfliktlösung gesehen. Für den palästinensisch-israelischen Konflikt ist er aber weitgehend irrelevant.
Anders als weithin angenommen, lag der Schlüssel zum Frieden in Nordirland nicht in Verhandlungen ohne Vorbedingungen mit der Terrorgruppe IRA, sondern der Erfolg des Friedensprozesses war von einer Reihe von klaren Bedingungen abhängig, an die sich alle halten mussten, die am Verhandlungstisch Platz nehmen wollten.
Mit dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas hat all das kaum etwas zu tun. Wer hier Parallelen sieht, abstrahiert sowohl von der tatsächlichen Geschichte des Friedensprozesses in Nordirland, als auch von den Inhalten, die den palästinensisch-israelischen Konflikt bestimmen. Um nur zwei wesentliche Unterschiede zu nennen: Großbritannien war der Hauptfeind der IRA, aber zu keinem Zeitpunkt hatte die Terrororganisation die restlose Vernichtung des Königreichs zum Ziel. Und im Fall Nordirlands gab es keinen externen Akteur, der alles in seiner Macht Stehende unternahm, um einen Frieden unmöglich zu machen.