Erweiterte Suche

Israelische Friedensaktivisten kritisieren globale Linke für Toleranz gegenüber Hamas

Deutsche Linke erklären Hamas-Terror zu antikolonialem Kampf
Deutsche Linke erklären Hamas-Terror zu antikolonialem Kampf (Imago Images / HärtelPRESS)

In den Versuchen, das Massaker der Hamas zu rechtfertigen oder sich gar mit der Terrorgruppe zu solidarisieren, machen israelische Intellektuelle einen beunruhigenden Trend in der politischen Kultur der Linken aus.

Mehr als sechzig israelische Intellektuelle und Friedensaktivisten haben am Sonntag einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie ihre tiefe Enttäuschung über die »unzureichende Reaktion« amerikanischer und europäischer Progressiver auf das von Hamas-Terroristen verübte Massaker an israelischen Zivilisten zum Ausdruck bringen.

»Zu unserer Bestürzung haben einige Teile der globalen Linken, die bisher unsere politischen Partner waren, mit Gleichgültigkeit auf diese schrecklichen Ereignisse reagiert und manchmal sogar die Aktionen der Hamas gerechtfertigt.

Manche haben sich geweigert, die Gewalt zu verurteilen und behauptet, Außenstehende hätten kein Recht, über die Handlungen der Unterdrückten [sprich: der Hamas-Terroristen] zu urteilen. Andere haben das Leid und das Trauma heruntergespielt und behauptet, die israelische Gesellschaft habe sich diese Tragödie selbst zuzuschreiben. Wieder andere haben sich durch historische Vergleiche und Rationalisierungen vor dem moralischen Schock geschützt. Und es gibt sogar diejenigen – und es sind nicht wenige –, für die der dunkelste Tag in der Geschichte unserer Gesellschaft ein Grund zum Feiern ist.«

Zu den Unterzeichnern, unter ihnen jüdische und arabische Israelis, gehören Akademiker und Schriftsteller sowie drei ehemalige Knessetmitglieder aus linken Parteien. Zu den prominenten Namen, die dem Brief beigefügt sind, gehören

  • Eva Illouz von der School for Advanced Studies in the Social Sciences in Paris,
  • Adam Raz, Historiker und Menschenrechtsaktivist,
  • Mossi Raz, ehemaliger Parlamentsabgeordneter der linken Meretz-Partei,
  • Aviad Kleinberg, Präsident des Ruppin Academic Center,
  • Alon-Lee Green, Co-Direktor von Standing Together, einer Organisation, die sich für eine gemeinsame jüdisch-arabische Gesellschaft einsetzt,
  • Odeh Bisharat, Autor und Kolumnist der israelischen Tageszeitung Haaretz,
  • Yael Sternhell, Geschichtsprofessorin an der Universität Tel Aviv,
  • Vered Livneh, ehemaliger Geschäftsführer der Association for Civil Rights in Israel.

Verrat an linken Werten

»In diesem Moment brauchen wir mehr denn je die Unterstützung und Solidarität der globalen Linken in Form eines unmissverständlichen Aufrufs gegen willkürliche und wahllose Gewalt gegen Zivilisten auf beiden Seiten«, heißt es in dem Brief. »Wir hätten nie gedacht, dass Personen in der Linken, die für Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlfahrt eintreten, eine solch extreme moralische Gefühllosigkeit und politische Rücksichtslosigkeit an den Tag legen würden«, so die israelischen Intellektuellen und Friedensaktivisten.

Die Hamas sei eine theokratische und repressive Organisation, die sich dem Frieden, der Gleichheit und allen anderen universellen Werten, für die die Linke eintrete, widersetze. »Die Tendenz einiger Linker, auf ihre Aktionen positiv zu reagieren, ist völlig absurd«, heißt es in dem Brief. »Es gibt keine Rechtfertigung für die Erschießung von Zivilisten in ihren Häusern; keine Rationalisierung für die Ermordung von Kindern vor den Augen ihrer Eltern; keine Begründung für die Verfolgung und Hinrichtung von Partygängern und Festivalbesuchern. Diese Taten zu legitimieren oder zu entschuldigen kommt einem Verrat an den Grundprinzipien linker Politik gleich.«

Die Versuche, das Massaker der Hamas zu rechtfertigen oder gar der Terrorgruppe Solidarität zu versichern spiegelten einen »beunruhigenden Trend in der politischen Kultur der globalen Linken« wider, hieß es seitens der israelischen Intellektuellen.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!