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Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Karthum

Rauch von den Kämpfen über der sudanesischen Hauptstadt Karthum. (© imago images/Xinhua)
Rauch von den Kämpfen über der sudanesischen Hauptstadt Karthum. (© imago images/Xinhua)

Die Gefechte zwischen der Armee und einer mächtigen Milizgruppe dürften die Rückkehr des Sudans zu einer zivilen Regierung stoppen.

Am Samstagmorgen haben in der sudanesischen Hauptstadt Karthum Kämpfe zwischen der Armee unter General Abdel Fattah al Burhan und den mächtigen paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) unter der Führung von Mohamed Hamdan Dagalo begonnen. Mit dem Gewaltausbruch geht eine Phase wachsender Spannungen zwischen den beiden Männern zu Ende, die bei ihrem Putsch gegen die zivile Regierung von Premierminister Abdalla Hamdok im Oktober 2021 noch gemeinsame Sache gemacht hatten.

Der Putsch beendete nicht nur den Weg der Demokratisierung vorläufig, auf dem sich das Land nach dem Sturz von Langzeitdiktator Omar al-Bashir im April 2019 befunden hatte, er verschärfte auch die massive Wirtschaftskrise, an welcher der Sudan seit geraumer Zeit schon gelitten hatte. Nach der Machtergreifung des Militärs blieben etliche Milliarden Dollar an internationaler Unterstützung aus, die jedoch dringend benötigt werden.

Rahmenabkommen

Das und der trotz aller Repression nicht zum Erliegen kommende Widerstand gegen das illegitime Militärregime führten im Dezember 2022 unter internationaler Vermittlung zum Abschluss eines Rahmenabkommens, das den Rückzug des Militärs aus der Politik und die Rückgabe der Macht an eine zivile Regierung vorsah. Im Februar 2023 hieß es dann, das Militär und die zivile Opposition hätten sich auf strukturelle Reformen der Streitkräfte und Sicherheitsdienste und die Integration der RSF in die Armee geeinigt; darüber hinaus würden im Besitz des Militärs befindliche Unternehmen dem Finanzministerium unterstellt werden.

Nicht zuletzt aufgrund des internationalen Drucks stimmten die Militärs zu, die Regierung bis zum 11. April wieder in die Hände von Zivilisten zu übergeben, doch während dieser Termin näher rückte, wuchsen die Spannungen zwischen dem Armee-Lager von al Buran und seinem ehemaligen Mitputschisten Hamdan von den RSF, der sich in einer bizarren Wendung ausgerechnet zum Verteidiger der Demokratie gegen Parteigänger des alten Regimes von Diktator al-Bashir stilisierte. (Als ehemaligem Anführer der berüchtigten Janjaweed, der arabischen Milizen, aus denen die RSF hervorgegangen sind, wird Hamdan eine Beteiligung am Völkermord in Darfur vorgeworfen.)

Die jetzt zwischen der Armee und den RSF ausgebrochenen Kämpfe sollen der New York Times zufolge im Süden der Hauptstadt begonnen haben und sich von dort aus rasch auf mehrere Bezirke der Stadt ausgeweitet haben. Die Armee soll das Gebäude des staatlichen Rundfunks umstellt gehabt haben, der Flugverkehr vom internationalen Flughafen ist unterbrochen worden.

Später am Samstag erklärten die RSF, sie hätten die Kontrolle über den Präsidentenpalast, den Sitz des Armeechefs und mehrerer Flughäfen im Land übernommen.

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