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Vom IS ermordet: Jesiden erhalten Leichen ihrer Angehörigen zurück

Jesiden im Shingal erhalten Särge mit Ihren vom IS ermordeten Angehörigen zurück
Jesiden im Shingal erhalten Särge mit Ihren vom IS ermordeten Angehörigen zurück (Quelle: RUDAW)

Im Irak gibt es etwa 95 Massengräber des durch den Islamischen Staat an den Jesiden begangenen Völkermords, von denen bislang nur 43 exhumiert wurden.

Den Jesiden in der irakischen Region Shingal wurden am Dienstag die Leichen ihrer Angehörigen übergeben, die vom Islamischen Staat getötet und in Massengräbern verscharrt worden waren. Aus einem gerichtsmedizinischen Krankenhaus in Mosul wurden dabei neununddreißig Leichen in ihre jesidische Heimat zurückgebracht, nachdem sie zwei Jahre lang in Bagdad aufbewahrt worden waren, wie die irakisch-kurdische Nachrichtenwebsite Rudaw berichtete

Hunderte von Familienmitgliedern warteten auf die Leichen ihrer Angehörigen, die in mit der irakischen Flagge bedeckten Särgen überstellt wurden. »Wir stehen seit drei oder vier Jahren in Kontakt mit dem forensischen Krankenhaus, um die Leichen zurückzubekommen, und heute haben wir sie endlich erhalten«, sagte ein Angehöriger eines der Opfer. »Wir bitten um die Rückgabe der restlichen vermissten Leichen. Die Menschen warten auf die Leichen ihrer Angehörigen.«

Die aktuelle Übergab stellt das fünfte Mal dar, dass jesidische Familien die Leichen ihrer Angehörigen zurückerhalten, und das erste Mal, dass diese Leichen sie aus Mosul überstellt werden. »Der IS hat uns zerstört«, sagte eine jesidische Frau, die ihren Bruder verloren hat. »Für uns war er ein Vater, der sich um uns gekümmert hat.«

Bislang nur ein Teil exhumiert

Im gesamten Irak gibt es etwa 95 Massengräber von Jesiden, die vom Islamischen Staat getötet wurden, und nur 43 von ihnen wurden bisher exhumiert. Die Exhumierung der Massengräber begann 2019 im Shingal und wurde dann wegen der Coronavirus-Pandemie für etwa ein Jahr unterbrochen, bevor sie im Oktober 2020 wieder aufgenommen werden konnte.

Der Prozess wird von der irakischen Regierung in Abstimmung mit der kurdischen Regionalregierung (KRG)durchgeführt und vom Untersuchungsteam der Vereinten Nationen zur Förderung der Rechenschaftspflicht für von Daesh begangene Verbrechen (UNITAD) beaufsichtigt. Daesh ist die arabische Bezeichnung für den Islamischen Staat

Im März wurde im Dorf Hardan in Shingal ein Massengrab exhumiert und die Leichen von mindestens 30 Jesiden geborgen. Im Februar vergangenen Jahres hatten die KRG und die irakische Regierung sechs jesidische Massengräber in Hardan exhumiert, die 131 Leichen enthielten.

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