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Immer wieder Huthi-Raketenangriffe aus dem Jemen in Richtung Israel

Die USS Carney fing am 19. Oktober von Huthis im Jemen in Richtung Israel abgefeuerte Raketen und Drohen ab
Die USS Carney fing am 19. Oktober von Huthis im Jemen in Richtung Israel abgefeuerte Raketen und Drohen ab (Imago Images / UPI Photo)

In den vergangenen zehn Tagen starteten die vom Iran unterstützen Huthi-Milizen im Jemen mindestens der Angriffe mit Raketen und Drohnen in Richtung Israel.

Ein Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums teilte am 20. September Reportern mit, der Zerstörer USS Carney habe tags zuvor »drei Bodenangriffs-Marschflugkörper und mehrere Drohnen« abgefangen, die vom Jemen aus gestartet worden sind. Zu dem fraglichen Zeitpunkt befand sich der Zerstörer auf Patrouille im Roten Meer, um die US-Militärpräsenz zu verstärken, nachdem der amerikanische Präsident Joe Biden die Aufrechterhaltung der Stabilität angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen angeordnet hatte.

Das Verteidigungsministerium verzeichnete keine Verluste und »konnte nicht bestätigen, worauf diese Raketen abzielten, aber sie wurden vom Jemen aus abgeschossen und waren wahrscheinlich auf Ziele in Israel gerichtet«, sagte der Sprecher. »Unsere Verteidigungsreaktion war eine, die wir angesichts jeder ähnlichen Bedrohung in der Region ergriffen hätten«, fuhr er fort. »Wir verteidigen unsere umfassenderen Interessen in der Region und wollen eine regionale Eskalation und Ausweitung des Konflikts, der mit dem Angriff der Hamas auf Israel begonnen hat, verhindern.«

Die emiratische Zeitung Al Ain zitierte jemenitische Sicherheits- und Militärquellen, wonach die Huthi-Milizen mehr als zehn Drohnen und drei Raketen, darunter auch Anti-Schiffs-Raketen, vom Gouvernement Hajjah aus in Richtung des nördlichen Roten Meeres abgefeuert hatten, als der amerikanische Zerstörer sich in der Gegend befand. Die Quellen fügten hinzu, dass die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen bei ihrem mit Sprengstoff beladene Kamikazedrohnen einsetzten.

Am 27. Oktober feuerten die jemenitischen Milizen erneut Raketen auf Israel ab, die allerdings im ägyptischen Ort Taba nahe der Grenze zu Israel niedergingen, wo sie mindestens sechs Personen verletzten. Und bereits am 24. Oktober gab Saudi-Arabien bekannt, sein Militär habe einen aus dem Jemen in Richtung Israel abgefeuerten Marschflugkörper abgefangen.

Wachsendes Bedrohungspotenzial

Der Politologe Salah Ali Salah erklärte gegenüber der saudischen Zeitung Asharq Al-Awsat, die Huthis würden die Gelegenheit nutzen, um durch eine – mehr rhetorische als wirklich militärische – Eskalation gegen Israel und die Vereinigten Staaten ihre Popularitätsbasis zu vergrößern, insbesondere nachdem die Milizen aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen im Jemen mit einem Volksaufstand erlebt war.

Gefährlicher als das, was die Huthi bereits getan haben, wäre nach Salahs Ansicht jedoch ein Angriff auf Handelsrouten im Roten Meer: »Das Angreifen internationaler Schifffahrtsrouten wäre eine wirklcihe Eskalation durch die Milzen, zumal die derzeitige Krise eine neue Realität in der Region schaffen könnte.«

Nach Angaben des Leiters des Jawd-Zentrums für Studien im Jemen, Abdul Sattar al-Shamiri, haben die Huthi den Angriff auf das Rote Meer auf Anweisung eines einflussreichen regionalen Staates durchgeführt. Al-Shamiri ist überzeugt, dass dieser regionale Staat, womit der Wissenschaftler auf den Iran anspielte, seine Waffen vor allem im arabischen Raum einsetzen will, um seine Rolle und seinen Einfluss in der sich im Nahen Osten abzeichnenden neuen Ordnung zu stärken.

Zu den Auswirkungen des Huthi-Angriffs sagte der Executive Director of Policies and Partnerships am Sana’a Center for Strategic Studies, Osama Al-Rouhani, die aktuelle Entwicklung werde die Bemühungen der regionalen Länder um Frieden im Jemen beeinträchtigen. Er gehe davon aus, dass diese Angriffe den Jemen noch tiefer in die ohnehin schon komplizierte regionale Dynamik verstricken und einen Riss in den laufenden Gespräche zwischen Saudi-Arabien und den Huthis verursachen könnten.

Al-Rouhani meinte zusammenfassend, diese Komplexität der Lage werde sich nicht nur auf die regionale Ebene beschränken, »sondern auch auf die Interaktion der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der Vereinigten Staaten und Großbritanniens, mit den Geschehnissen in der Region und im Jemen selbst.«

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